Mit seinem in der ersten Auflage erschienenen Buch zum vektororientierten Zeichenprogramm Affinity Designer der Firma Serif vermittelt der Autor Winfried Seimert Praxiswissen für Einsteiger. Es geht um grundsätzliches Wissen, um auch als absoluter Laie sofort mit dem Programm klar zu kommen. Wir haben vom mitp-Verlag ein frisches Exemplar erhalten und zeigen, was den Leser erwartet.
Einstieg in Affinity Designer ohne Schwierigkeiten!
Unter den vektororientierten Zeichenprogrammen hat sich der Affinity Designer von Serif längst einen Namen gemacht. Für nicht wenige Anwender gilt die Software gar als abofreie und günstige Alternative zu Adobe Illustrator. Serif bemüht sich um eine gute Dokumentation und auch an anderen Stellen im Internet sind manch gute Video-Tutorials zu finden. Gute Bücher zu Affinity Designer findet man dagegen kaum.
Umso erfreulicher, dass sich der EDV-Dozent, Consultant und Autor vieler Fachbücher, Winfried Seimert, diesem tollen Programm gewidmet und ein Buch für Anfänger geschrieben hat.
- Affinity Designer Schritt für Schritt erklärt
- Installation und optimale Einstellungen
- Die Arbeit mit Grafiken, Objekten, Texten und Pfaden
- Visitenkarte, Logo, Puzzle und Plakat als Praxisbeispiele
Folgt man den Ausführungen des Autors, wird man sehr schnell und ohne Umwege, erste schöne Ergebnisse verwirklichen können, auch wenn es nicht völlig ohne etwas Übung geht. Bewusst vermittelt der Autor das grundlegende Vorgehen und Arbeitsweisen, die man für nahezu jede Aufgabe mit dem Vektorprogramm benötigt.
Die Beispiele sind sehr leicht nachzuvollziehen und wirklich gut erklärt, so dass man nichts falsch verstehen kann. Schrittweise bekommt man gezeigt, wie man selbst Zeichnungen erstellt und dabei die zahlreichen Werkzeuge auf die richtige Weise benutzt. Im weiteren Verlauf des Buches werden dann komplexere Objekte zusammengesetzt und die Leser schließlich mit brauchbaren Praxisbeispielen belohnt.
Es geht also um Basiswissen für absolute Anfänger, welches es den Anwendern künftig und ohne weitere Hilfe erlaubt, sofort loszulegen und tolle Grafiken und Illustrationen zu erstellen. Profis, die ausgefeilte Tricks oder ein umfassendes Kompendium erwarten, bedient dieses Werk nicht, aber das ist auch nicht der Anspruch des Autors.
Erhältlich ist Affinity Designer - Praxiswissen für Einsteiger beim mitp-Verlag als Buch, PDF und EPUB zum günstigen Preis von 21,99 Euro. Es handelt sich um die 1. Auflage 2018 in Farbe und mit einem Umfang von 288 Seiten, die in sieben Kapitel plus Index aufgeteilt sind.
Basiswissen Affinity Designer
Wie bei vielen Büchern üblich, gibt es nach dem Inhaltsverzeichnis zunächst eine Einleitung. Diese beginnt mit grundsätzlichen Informationen über Affinity Designer und den Schwesterprogrammen der Firma Serif. Dann erläutert der Autor, für wen das Buch gedacht ist. Wie man lesen kann, wurde der Schwerpunkt auf grundlegende Arbeitsweisen gelegt und längst nicht alle der vielen Möglichkeiten berücksichtigt. Explizit weist der Autor darauf hin, das Buch nicht für Profis geschrieben zu haben und mit dem Buch auch nicht alle Fragen zu beantworten.
Der Autor hat sein Werk so aufgebaut, dass man es von vorne bis hinten oder auch nur kapitelweise durchlesen kann. Anders als bei vielen Publikationen gibt es hier keine mitgelieferten Beispieldateien. Der Autor ist der Meinung, man lernt mehr, wenn man es selber macht. Da hat er sicher recht und bei den relativ einfachen Workshops dürfte das auch niemanden vor unüberwindbare Herausforderungen stellen. Es folgen Ausführungen zum Betriebssystem, Systemanforderungen und zu Updates sowie Testversionen.
In den ersten Schritten erklärt der Autor dann, wie man das Programm startet und beendet, was man sicher auch ohne Buch hinbekommt. Dann gibt es ein paar Worte zu den verschiedenen Arbeitsbereichen, wobei im gesamten Buch dann fast nur noch die für Vektorarbeiten wichtige Draw Persona berücksichtigt wird. Es folgen Tipps zum Anpassen der Oberfläche und zu den Programmeinstellungen. Ebenso erfährt man, wie sich die Symbolleiste anpassen lässt und was die Kontextleiste und Werkzeugleiste zu bieten hat. Für die Werkzeugleiste gibt es eine übersichtliche Tabelle mit Beschreibungen zu allen Werkzeugen. Auch der Umgang mit den Panels wird noch erklärt. Ab hier ist man bereits in der Lage, eine eigene Arbeitsumgebung einzurichten.
Wie bei einem derartigen Werk zu erwarten, wird natürlich der Unterschied zwischen Vektor- und Pixelgrafik ausführlich erklärt. Wie im ganzen Buch, gibt es auch zu diesem Thema diverse aussagekräftige Abbildungen. Es folgt in einer Tabelle eine Auflistung der Pixel Persona und der Export Persona, die wie gesagt, sonst nicht mehr im Buch vorkommen. Dann gibt es noch Ausführungen zur Hilfe und es werden viele wichtige Tastenkombinationen für schnelles Arbeiten in mehreren Tabellen gezeigt.
Arbeiten mit Grafikdateien
Im zweiten Kapitel erfährt man als erstes, wie man eine Grafikdatei öffnet. Interessanter sind da schon die Erklärungen zum Erstellen einer neuen Grafikdatei. Hierfür gibt es einige Optionen und Vorgaben, die ausführlich beschrieben werden. Besonders genau werden die Farbmodelle erwähnt. Aber auch wie man weitere Zeichenflächen in einem Dokument verwendet, erfährt man relativ ausführlich.
Dann geht es um die diversen Betrachtungsmöglichkeiten von Grafikdateien wie Pixel- und Drahtgitteransicht, Zoomen, Verschieben usw. Auch die Arbeitshilfen wie Protokoll, Snapshots, Lineale und Raster werden gut vorgestellt. Weiterhin geht es noch darum, Grafikdateien zu speichern und zu exportieren, wofür es einige programmspezifische Besonderheiten gibt. Mit einigen Worten zur Druckausgabe schließt das Kapitel dann.
Kreatives Gestalten: Grafikobjekte
Im dritten Kapitel angekommen, wird nun die Erstellung von eigenen Grafikobjekten gezeigt. Das beginnt mit dem wohl einfachsten Objekt, dem Rechteck. Mit dem entsprechenden Werkzeug wird ein solches aufgezogen und die zugehörigen Modifikationstasten erklärt. Natürlich lernt man auch gleich, wie Objekte markiert und verschoben sowie kopiert werden. Dabei lernt man verschiedene Möglichkeiten kennen, die insbesondere in Kombination mit dem Transformieren, Skalieren, Neigen, Verbiegen, Spiegeln und Drehen nützlich sind.
Dann folgt der erste kleine Workshop, bei dem ein einfaches Affinity Logo erstellt wird. Dabei erfährt man wichtige Dinge wie die Nutzung der Auswahlbox, die Gestaltung der Ecken, den Umgang mit Objektgruppen und mehr. Darauffolgend wird das Zeichnen elementarer Objekte wie Kreis, Rechteck und Dreieck erläutert und wie diese sehr schnell zum Beispiel vom Kreis in einen Ring verwandelt werden können. Die vielen weiteren Objekte des Affinity Designer werden nur abgebildet, jedoch nicht weiter erklärt.
Es folgt der nächste Workshop, in dem ein Teddybär erstellt wird. Hierzu wird der Bär in der Drahtgitteransicht und der Vektoransicht abgebildet und kann mit dieser Vorlage nachgezeichnet werden. Genauere Erklärungen zur Erstellung gibt es nicht, sind an dieser Stelle allerdings auch kaum nötig, da es sich nur um einzelne Kreise handelt, die zusammengefügt werden.
Dann kommen der Bleistift und der Vektorpinsel zur Sprache, die für Freihandzeichnungen und kalligrafische Linien geeignet sind. Weitere Pinsel und Pinseleinstellungen werden gezeigt. Affinity Designer bietet mehrere Möglichkeiten, um andere Objekte einzubinden, wie im weiteren Verlauf gezeigt wird. In einer Tabelle werden die vielfältigen Formate gelistet, welche Affinity Designer lesen bzw. importieren kann. Ein ganz wichtiger Aspekt sind natürlich die Ebenen, über die man zumindest die wichtigsten Dinge erfährt. Ein tolles Feature sind die Symbole, welche ebenfalls gezeigt werden. Der Autor vergisst auch nicht, auf Schnittmasken einzugehen, wenn auch nur sehr knapp.
Neue Sichtweisen: Objekte verändern
Jetzt geht es darum, Grafikobjekte anzupassen und nach Wunsch zu verändern. Der erste Aspekt in diesem Kapitel ist die Farbdarstellung. Wie in nahezu jedem Buch, das irgendwie mit Zeichnen und Bildbearbeitung zu tun hat, wird auch hier das RGB-Modell mit seiner additiven Farbmischung und das CMYK-Modell mit seiner subtraktiven Farbmischung erklärt. Der Autor fasst sich auch hier recht kurz, sorgt jedoch für ein ausreichendes Grundverständnis. Dann werden zahlreiche Möglichkeiten für den Umgang mit Farbe, Füllung und Kontur vorgestellt. Es wird gezeigt, wie man globale Farben definiert. Was deren Zweck und Vorteil ist, erfährt man allerdings nicht. Hier hätte der Autor doch etwas mehr Informationen einfließen lassen können.
Es folgt der zweite Teil des Teddybären-Workshops mit einer Abdecktechnik. Transparenzen und Verläufe werden erklärt und im zweiten Teil des Blumenworkshops werden die gelernten Dinge gleich eingesetzt. Weitere Ausführungen betreffen die vielfältig nutzbaren Stile und die Nutzung einer Textur für einen Text. Weiter geht es mit dem Anordnen, Gruppieren, Ausrichten und Verteilen von Objekten. Im zweiten Teil des Logo-Workshops werden dann Stifte erstellt und mit dem zuvor erstellten Affinity-Logo kombiniert. Weitere Befehle und Optionen für zusammengesetzte Formen werden vorgestellt. Wieder wird sofort das Gelernte eingesetzt. Diesmal im dritten Teil des Teddybären-Workshops. Nach kurzer Erklärung zum Zuschneiden von Objekten, befasst sich der Autor eingehend mit Ebeneneffekten und zeigt diverse Beispiele, die letztlich auch dem Teddybären zu Gute kommen. Mit dem Rastern einer Vektorgrafik schließt dieses Kapitel.
Freies Gestalten: Pfade (Kurven)
Natürlich ist die Funktionsweise von Pfaden ein ganz wichtiger Aspekt in Affinity Designer und wird hier ausführlich gezeigt. Auch hier wird längst nicht auf alle Möglichkeiten eingegangen, jedoch gute Grundlagen erarbeitet, um auch eigene Formen erstellen, Knoten hinzufügen und Pfade ändern zu können. Themen sind unter anderem gerade Pfade und Kurvenformen sowie Freihandpfade auch mit dem Buntstift. In einem kleinen Workshop wird man ermuntert, selbst eine freihändige Zeichnung zu erstellen und diese bei Bedarf zu glätten. Auch das Malen mit dem Vektorpinsel wird nochmal kurz angesprochen und eine Abbildung der Bildpinsel gezeigt.
Häufig nutzt man ein Programm wie den Affinity Designer für das Vektorisieren von Pixelbildern. Mit dem Serif-Programm geht das bisher nur manuell und das zeigt der Autor anhand einer Tasse. Ein recht einfaches Objekt, aber gut, um den Umgang mit dem Zeichenstift zu verinnerlichen.
Wer schreibt, bleibt: Texte
Im sechsten Kapitel werden die unterschiedlichen Textarten wie Grafiktext und Rahmentext vorgestellt. Natürlich geht es auch um Formatierungen und Pfadtext. Man erfährt, wie Fülltext eingesetzt wird und wie man Text in ein Objekt einbringt. Die Ausführungen zu Formatierungen und Textstile sind recht ausführlich.
Der richtige Dreh: Einstellungen und Publikationen
Im letzten Kapitel geht der Autor nochmal auf die Einstellungen des Programms für die Bereiche Allgemein, Farbprofile, Performance, Werkzeuge, Tastenkürzel und Verschiedenes sowie auf die Einstellungen des Assistenten ein. Mit all dem bisher erworbenen Wissen werden dann noch einige Praxisbeispiele wie Visitenkarte mit Logo, Puzzle und Plakat durchgespielt. Dazu wird beispielsweise eine Firmenfarbe angelegt, die richtigen Druckoptionen eingestellt, Artboards verwendet, Ebeneneffekte genutzt, Schrift auf unterschiedliche Weise eingebracht, eine Grafik platziert, die Dateiausgabe optimiert usw. Mit dem Index schließt das Buch ab.
Fazit
Umfassende Erläuterungen zu den zahlreichen Features von Affinity Designer oder gar ausgefeilte grafische Leckerbissen darf man in dem Buch von Winfried Seimert nicht erwarten und der Autor weist von Anfang an auch darauf hin. Es geht lediglich um grundlegendes Wissen zum Serif-Programm, welches auf eine Art und in einem äußerst kompakten Umfang vermittelt wird, so dass auch ganz unbedarfte Leser und Leserinnen damit klar kommen. Für absolute Anfänger bei der digitalen Arbeit mit dem Affinity Designer kann das Buch "Affinity Designer - Praxiswissen für Einsteiger" empfehlenswert sein.