Wir haben die aktuelle DxO PhotoLab 3 Elite Edition genau angesehen und alle Neuerungen wie Masken für lokale Korrekturen, die Schlüsselwortunterstützung, das ColorWheel sowie Verbesserungen beim Reparaturwerkzeug untersucht. Wenn es um hohe Qualität bei der RAW-Konvertierung und Bildbearbeitung geht, war das französische Unternehmen DxO mit PhotoLab immer ganz vorne mit dabei. Ob das auch weiterhin gilt, wird nachfolgender Test unter Windows 10 zeigen.
Neue und verbesserte Funktionen in DxO PhotoLab 3!
Zunächst ein paar Eckdaten zu DxO PhotoLab 3, bevor es mit dem Test weitergeht. PhotoLab 3 wird in den Varianten ESSENTIAL Edition und ELITE Edition angeboten. Die ELITE Edition hat folgende zusätzliche Features:
- PRIME (RAW) Rauschminderung
- DxO ClearView Plus
- Anti-Moire Werkzeug
- Unterstützung von DCP-Farbprofilen
- Management kamerakalibrierter ICC-Profile
- Farbrendering-Profile
- Mehrere Outputs
- Presets-Editor
- Erstellung partieller Presets
- Erstellung benutzerdefinierter Paletten
Die folgenden Neuerungen bzw. Verbesserungen sind in beiden Editionen enthalten:
- Masken für lokale Korrekturen
- Schlüsselwortunterstützung
- DxO ColorWheel
- Verbessertes Reparaturwerkzeug
Nach wie vor punktet DxO PhotoLab mit automatischen und auf Labor-Kalibrierung basierenden Korrekturen optischer Fehler von Kameras und Objektiven. Auch die Rauschminderung sowie Schärfung von Bildern erreicht allerhöchste Qualität, bei der selbst das teuerste Programm auf dem Markt, Capture One von PhaseOne, nicht wirklich mithalten kann.
Preise und Verfügbarkeit
Die Editionen ESSENTIAL und ELITE von DxO PhotoLab 3 (PC und Mac) können ab sofort bis zum 24. November 2019 zu folgendem Einführungspreis auf der Website von DxO heruntergeladen werden:
- DxO PhotoLab 3 ESSENTIAL Edition: 99,99 € statt 129 €
- DxO PhotoLab 3 ELITE Edition: 149,99 € statt 199 €
Für die Lizenz von DxO PhotoLab 3 ist kein Abonnement erforderlich und die Software kann auf zwei Geräten (DxO PhotoLab 3 ESSENTIAL Edition) oder drei Geräten (DxO PhotoLab 3 ELITE Edition) installiert werden. Fotografen, die Besitzer einer Lizenz für eine Version von DxO OpticsPro oder DxO PhotoLab 2 sind, können auf DxO PhotoLab 3 upgraden. Hierzu müssen sie sich in ihrem Kundenkonto anmelden. Auf der Website von DxO ist außerdem eine einmonatige kostenlose Testversion von DxO PhotoLab 3 zum Download verfügbar.
Weitere Informationen zu neu unterstützten Kameras usw. können unserem News-Bericht unter "DxO PhotoLab 3 - Neue Version der Bildbearbeitungssoftware ist erschienen" entnommen werden.
An dieser Stelle sei auch auf unseren Testbericht zu PhotoLab 2 unter "DxO PhotoLab 2 - Die RAW-Bildbearbeitung im Test" hingewiesen, der zusammen mit diesem Bericht, einen vollständigen Überblick über DxO PhotoLab gibt.
Arbeitsbereiche und Hilfe von DxO PhotoLab 3
Für den Test kommt DxO PhotoLab 3 ELITE Edition unter Windows 10 zum Einsatz. Unter Windows 7 läuft PhotoLab 3 leider nicht mehr. Nach dem ersten Start lohnt es sich, im oberen Menü unter Hilfe "Neue Funktionen in DxO PhotoLab 3" aufzurufen. Daraufhin legt sich ein Fenster über die Oberfläche, welches alle Neuerungen zeigt.
Hilfreich ist es zumindest am Anfang auch, im oberen Menü unter Arbeitsbereich, "Neue Funktionen in PL3" zu wählen. So sind gleich unter dem Histogramm in der rechten Spalte die drei neuen Funktionen zugänglich. Natürlich kann der Arbeitsbereich wieder auf den DxO Standard gesetzt werden. Über das Menü sind aber auch alle älteren Arbeitsbereiche verfügbar, die z.B. mit dem Vorgänger PhotoLab 2 eingerichtet wurden. So kann schnell zur gewohnten Umgebung umgeschaltet, grundlegende Anpassungen vorgenommen und für den Test der neuen Features der neue Arbeitsbereich aktiviert werden.
Verwenden von Schlüsselwörtern
Egal ob Schlüsselwörter einem Foto in DxO PhotoLab 3 oder in einer anderen Applikation vergeben werden, sind sie jetzt auf der Benutzeroberfläche sichtbar. Auch mehrere Bilder gleichzeitig können mit Schlüsselwörtern belegt werden. Ebenso verhält es sich mit dem Entfernen und Umbenennen der Keywords.
Leider funktioniert dies bis auf die Anzeige der Stichwörter bisher nur bei der macOS-Version, weshalb es hier nicht getestet werden konnte. In Kürze soll aber auch Windows dieses neue und längst überfällige Feature haben. Wir werden diesen Bericht an dieser Stelle entsprechend erweitern, sobald die Funktion auch für Windows verfügbar ist.
Farbtoneinstellungen (HSL)
Öffnet man jetzt den Bereich mit den HSL-Einstellungen, erblickt man ein stark erweitertes Werkzeug, welches etwas an die Farbräder in Capture One (RAW-Konverter der Firma PhaseOne) erinnert. Wie in PhotoLab üblich, erfährt man mit Klick auf das Fragezeichen rechts oben, mehr über die Funktionen. Ein Masterkanal bzw. Hauptkanal oder acht Farbkanäle können ganz oben für die direkte Anpassung ausgewählt werden. So lässt sich bei aktivem Masterkanal mit der Maus, an beliebiger Stelle am äußersten Ring des Farbrads, eine beliebige Farbe für das gesamte Foto wählen, wie das folgende Bild zeigt.
Zusätzlich lässt sich unten über den Schieberegler noch die Sättigung erhöhen. Luminanz und Angleichung funktionieren jedoch nur für die einzelnen Farbkanäle. Möchte man alles zurücksetzen, geht das über den gebogenen Pfeil oben, rechts neben den Farbkanälen.
Aktive Farbkanäle zeigen den Bereich der Farben im Farbrad, wie sie im Bild vorhanden sind. Hier ein Beispiel mit dem Rotkanal.
Jetzt ist es auch möglich, die Schieberegler für Luminanz zum Abdunkeln und Aufhellen sowie Angleichung für Farbtonschwankungen zu verwenden. So lassen sich sehr gezielt, genau und sauber, einzelne Farben beeinflussen bzw. verändern.
Ebenso ist es möglich, direkt mit der Maus im Farbkreis Einfluss zu nehmen. Außen wird wie eben schon, der Farbton festgelegt. Mit den unteren Anfassern des inneren Kreises kann der außen gewählte Farbbereich dann in beide Richtungen ausgeweitet oder verringert werden. Die oberen Anfasser des inneren Kreises erlauben einen sanften Übergang in den mit dem äußeren Ring definierten Farbton, womit Farbabrisse vermieden werden.
Hier mal ein krasses Beispiel mit Farbabrissen:
Die linken Anfasser im inneren Kreis spielen in diesem Beispiel eigentlich keine Rolle. Mit dem rechten unteren Anfasser könnte man jetzt den Farbbereich ausweiten und das Ergebnis gefälliger machen. Natürlich werden dann auch immer mehr Bereiche im Bild wie z.B. die Zwischenräume der Gläser, entsprechend eingefärbt. Sollen die Farben aber nur auf bestimmte Bereiche wirken, sollten auch die unteren Anfasser unbedingt eng zusammenbleiben. Dann hilft eben der obere Anfasser des inneren Kreises, wie folgendes Beispiel zeigt:
Natürlich verändert auch der obere Anfasser des inneren Kreises den Farbton, wenn er entsprechend weit gezogen wird, aber eben sanft. Und auch die gesamte Konstellation des inneren Kreises lässt sich noch durch Klick in den inneren Bereich der Kreisumrandung mit der Maus verschieben, was ebenfalls wieder den Farbton ändert, abhängig davon, wo die Markierung des äußeren Kreises steht.
Es ist eben eine relative Funktionsweise, die man im Hinterkopf haben sollte. Man muss sich an diese neue Art der Farbgestaltung sicher erst gewöhnen und herumprobieren, dann allerdings, ist sehr genaues Arbeiten möglich. Bearbeitete Farbkanäle erkennt man übrigens an einem kleinen Punkt unterhalb des Kanal-Symbols.
Hier noch ein letztes Beispiel zum neuen ColorWheel. Die beiden roten Deckel der Gläser sollen ebenfalls grün werden, der Rest aber nicht beeinflusst werden.
Entsprechend wird der Farbton für den Rotkanal außen nach Grün verschoben und der Bereich im inneren Kreis ebenfalls Richtung Grün, also nach links, etwas ausgeweitet. Schließlich wird noch die Luminanz über den Schieberegler leicht angehoben. Den Feinschliff macht die voll aufgezogene Angleichung. Hier im Beispiel nicht absolut exakt, aber das bekommt man mit dem neuen ColorWheel auf jeden Fall hin.
Auch für ganz andere Motive lässt sich das Farbrad gut einsetzen. Zum Beispiel beim Verschönern eines Himmels oder des Meeres usw.
Das Reparaturwerkzeug
Das Werkzeug zum Reparieren kann auch über die obere Werkzeugleiste aufgerufen werden. Der Mauszeiger verwandelt sich dann in einen runden, eingefärbten Kreis und oben im Bild erscheinen diverse Einstellungsmöglichkeiten. Diese lassen sich über das Symbol ganz links ein- und ausblenden.
Zunächst ist der Modus "Reparieren" aktiv. Nun wird die Größe und der Konturverlauf für eine weichere Kante etwas angepasst, wobei eine weiche Kante hier gar nicht nötig wäre. Mit einem linken Mausklick wird dann das rechte Fenster entfernt.
Wie man sieht, funktioniert das sehr gut. In einem Sekundenbruchteil ist das unerwünschte Fenster verschwunden. So können auch Staub, Kratzer usw. gut und schnell entfernt werden. Bei unruhigen Hintergründen klappt es nicht mehr so einfach. Zum Beispiel darf man bei diesem Beispiel die Wandkante oberhalb des Fensters nicht mit erwischen.
Nun gibt es aber die Möglichkeit, die Masken einzublenden und dann mit der Maus auch zu verschieben. Sowohl die Quelle, als auch das Ziel können frei positioniert werden, was in vielen Fällen ein tolles Resultat bringt.
Zunächst das originale Foto:
Parkverbots- und Straßenschild sollen verschwinden und werden entsprechend maskiert. Hier ohne eine weiche Kontur bzw. mit Konturverlauf 0% und mit voller Deckkraft.
Nochmal das gleiche Foto ohne Masken:
Der rechte Bereich überzeugt, die linke Seite über dem Taxi-Schild leider nicht. Mit dem Reparaturwerkzeug kann übrigens auch gezogen bzw. gemalt und nicht nur geklickt werden, was oftmals komfortabler sein kann. Der Reparieren-Modus ist sicher in vielen Fällen hilfreich, aber kann natürlich auch nicht zaubern.
Durch Umschalten auf den Kopieren-Modus, wird der zu bearbeitende Bereich laut DxO direkt ersetzt. Auch hier kann die Quelle und das Ziel der Maske mit der Maus an die gewünschte Position im Bild gezogen werden. Weil man immer Quelle und Ziel verändern kann, ist es eigentlich egal, welchen Modus man verwendet. Bei unserem Test konnten wir auch überhaupt keinen Unterschied zwischen den Modi feststellen. Immer wird der markierte Bereich ersetzt, aber nie eine Kopie erzeugt. Möglicherweise ist das ein Bug, der noch behoben wird.
Hier noch ein letztes Beispiel. Zunächst das Ursprungsbild:
Hier liegt ein unschöner Papierfetzen auf der Straße. Könnte zur Situation passen, könnte aber auch das Foto abwerten. Mit dem Reparaturwerkzeug in DxO PhotoLab 3 ist er schnell entfernt, egal mit welchem Modus.
Auch wenn es nicht ganz den Herstellerangaben entspricht, arbeitet das Reparaturwerkzeug doch recht gut und ist in vielen Fällen sehr brauchbar. Und für komplexere Retuschen sollte man ohnehin auf Photoshop, Affinity Photo usw. zurückgreifen.
Verwaltung von Masken
Mit DxO PhotoLab 3 ist auch eine neue Palette für lokale Anpassungen gekommen, mit der sich diese auch direkt aufrufen lassen. Diese erlaubt jetzt die Verwaltung sowie die Anzeige von Masken. Die Reihenfolge der Masken hat keinen Einfluss auf das Bild und sie lässt sich auch gar nicht verändern.
Entweder wird der Bereich für lokale Anpassungen in der oberen Werkzeugleiste oder eben in dieser Palette aufgerufen. Nachdem Verlaufsfilter, Pinsel, Kontrollpunkt bzw. U-Point usw. angewendet wurden, können diese in der neuen Palette jeweils in der Deckkraft gesteuert, über die unteren Symbole ein- und ausgeblendet, umgekehrt und gelöscht werden. Für nachträgliche schnelle Anpassungen ist das hervorragend und besonders die Möglichkeit der Deckkraft-Regelung ist überaus brauchbar.
Fazit
Grundsätzlich kann man mit DxO PhotoLab 3 ELITE nichts falsch machen, weil die Qualität der Resultate einfach überzeugender ist, als bei vielen Konkurrenten. Nachwievor überzeugen die Ergebnisse für Schärfe, Rauschreduzierung, Kontraste und Farben in höchstem Maße. Die neuen Funktionen wie z.B. die Verwendung von Schlüsselwörtern sind sinnvoll und nützlich und besonders mit dem neuen ColorWheel eröffnet DxO den Anwendern von PhotoLab 3 vielfältige Möglichkeiten beim Umgang mit Farben. Die Qualität des Vorgängers mindert das in keinster Weise und so muss jeder für sich entscheiden, ob ein Upgrade benötigt wird. Somit vergeben wir hier gerne eine Empfehlung für DxO PhotoLab 3 ELITE.