Infografiken gibt es schon sehr lange und in der heutigen Zeit natürlich auch für alle möglichen Webauftritte. Um professionelle und anspruchsvolle Infografiken gestalten zu können, sollte man sich spezielles Wissen aneignen, auch wenn man bereits erfolgreicher Grafiker ist. Möglich ist dies mit dem umfassenden Handbuch Infografik von Raimar Heber, welches beim Rheinwerk-Verlag erschienen ist. Wir haben uns das Buch ganz genau angesehen und zeigen, was den Leser erwartet.
Komplexe Daten verständlich aufbereiten mit Infografiken!
Für die Erstellung von Infografiken müssen wichtige Themen wie Benutzerführung, Storytelling, Hierarchisierungen, Verbreitung und mehr, berücksichtigt werden. All diese Dinge behandelt der Autor und erfahrene Art Director bei der dpa-infografik Dr. Raimar Heber in seinem Buch "Infografik - Gute Geschichten erzählen mit komplexen Daten".
In dem 301-Seiten umfassenden Buch geht es um Konzepte, Entwürfe und natürlich um eine überzeugende Umsetzung. Bei der Gestaltung wird auf Diagramme, Karten, 3D-Elemente und mehr eingegangen. Dabei werden auch interaktive und animierte Infografiken auch für den mobilen Einsatz berücksichtigt.
Wie vom Rheinwerk-Verlag gewohnt, liegt uns das Buch in hervorragender Qualität mit stabiler Fadenheftung und in Farbe gedruckt auf matt gestrichenem Bilderdruckpapier vor. Sehr vorteilhaft für dieses Thema ist das breite Handbuchformat mit 21 x 24 cm und ebenfalls wie gewohnt, ist ein praktisches Lesebändchen mit dabei.
Erhältlich war das Buch zum Zeitpunkt, als diese Rezension geschrieben wurde, für 39,90 Euro und als E-Book für 35,90 Euro, oder im Bundle für 44,90 Euro direkt auf der Website zu Infografik bei Rheinwerk.
Vorwort und Inhaltsverzeichnis
Nach dem kurzen Vorwort der Lektorin erblickt man beim Aufschlagen des Buches das Inhaltsverzeichnis mit Seitenangaben. Daraus wird ersichtlich, dass sich dieses Werk aus 11 Kapiteln zusammensetzt. Am Ende ist noch der für das Nachschlagen hilfreiche Index zu finden.
Die Geschichte der Infografik
Im ersten Kapitel unternimmt der Autor sogleich einen Ausflug in die Historie und widmet sich der Frage, wann denn die allererste Infografik der Menschheit entstanden ist. Beispiele zur Macht von Infografiken werden aufgeführt, welche sogar Kriege heraufbeschwören können. Zum Beispiel den Irak-Krieg, der bekanntermaßen auf falschen Behauptungen fußte, die mit einer Infografik "belegt" wurden. Ein weiterer Abschnitt befasst sich dann mit den Meilensteinen, welche den Aufstieg der Infografik verdeutlichen. Dabei geht es um Gaunerzinken und Schandbilder, aber auch um den Zweck von Infografiken als Aufreger und zur Darstellung besonderer Leistungen.
Stets gibt es Beispielabbildungen in Form von Illustrationen, Grafiken bzw. Infografiken und gezeichneten Bildern. Dies gilt für sämtliche Kapitel im Buch. Desweiteren nennt der Autor ihm wichtige Protagonisten der Infografik, wie William Playfair, Otto Neurath usw., die vom 18. Jahrhundert bis in die jüngere Vergangenheit wirkten. Am Ende des Kapitels beschreibt Dr. Heber die Entwicklung, Technik und Gestaltung anhand seiner eigenen Erfahrungen beim Globus-Kartendienst bzw. der heutigen dpa-infografik GmbH. Mit diesem ersten Kapitel möchte der Autor dem Leser den möglicherweise unbekannten Bereich der Infografiken grundsätzlich erschließen. Damit hat das Werk einen sinnvollen Aufbau und gibt dem Leser ein gutes Verständnis für die folgenden Kapitel.
Infografik - Eine erste Einordnung
Auch im zweiten Kapitel erlangt man also Erkenntnisse, welche für spätere Ausführungen wichtig sind. Es geht jetzt darum, wann der Einsatz von Infografiken überhaupt sinnvoll ist. Wenn dann eine Infografik verwendet wird, kommt es darauf an, was gezeigt und was weggelassen werden sollte und auch die Art der Darstellung spielt eine Rolle, wie der Autor auch hier mit vielen Beispielabbildungen darlegt. Diverse häufig vorkommende Situationen für die Nutzung von Infografiken werden vorgestellt und es wird erörtert, was eine Infografik leisten kann und was nicht.
Um Infografiken richtig zu beurteilen und einzuordnen, verrät der Autor einige Kriterien, nach denen man sich richten kann und man erfährt damit, was eine gute Infografik ausmacht. Im Folgenden wird die Frage behandelt, wann Texte, Fotos oder Illustrationen vielleicht besser geeignet sind. Mit diversen selbst gezeichneten Grafiken zu den einzelnen Themen zeigt Raimar Heber dabei auch seine eigene Kreativität bzw. seine Ideen und inspiriert damit den Leser zwangsläufig. Dann werden unterschiedliche Arten von Infografiken für den Unterricht, für Medien, in Unternehmen, in der Werbung, im öffentlichen Raum und Barrierefrei vorgestellt. Weiter geht es mit Interaktion und Animation, worauf aktuelle Trends wie z.B. der Einsatz von Mini-Infografiken und XXL-Grafiken folgen. Das Kapitel schließt mit der eierlegenden Wollmilchsau, wobei hier der Versuch gemeint ist, eine universell einsetzbare Infografik zu realisieren.
Die Zusammenarbeit mit dem Kunden
Sehr brauchbar und praxisnah ist das dritte Kapitel, wo es um den Kontakt mit dem Auftraggeber geht. Wer glaubt, der Autor hätte auch dazu diverse Grafiken parat, sieht sich bestätigt. Der erste Abschnitt geht auf ein gutes Briefing als Grundlage ein. Es wird erklärt, was hier alles festgelegt werden muss. Es geht um die Beziehung zum Kunden und um Zeitvorgaben. Im Austausch mit dem Kunden müssen viele Dinge genau geklärt und dokumentiert werden, wie man erfährt.
Wie so oft im Buch, bringt Dr. Heber auch hier seinen vielfältigen Erfahrungsschatz mit ein. Neben der Zeitplanung ist die Erstellung von Infografiken für verschiedene Kunden ein interessanter Aspekt, was natürlich die Anpassbarkeit beinhaltet. Hier gibt es detaillierte Ausführungen und auch Fehler werden aufgezeigt. Abschließend erfährt man, wie die finanzielle Vergütung kalkuliert werden sollte.
Von der Planung bis zur Präsentation
Nach der Abhandlung des Briefings folgt logisch die Realisierung. Hierzu beginnt das vierte Kapitel mit der Auflistung einer groben Planung, wieder mit sehr schönen gezeichneten Grafiken, welche auch den Leser inspirieren dürften. Als hätte man es geahnt, folgt auf die grobe Planung, die exakte Planung. Hier warnt Dr. Heber vor Unachtsamkeiten, die sich später rächen werden. Genauere Erläuterungen gibt es dann zum Einsatzzweck, der Zielgruppe und den Vorkenntnissen der Zielgruppe.
Ganz spannend sind die Ausführungen zu Fachchinesisch und Geheimwissen bzw. Spezialwissen. Weitere Fragen die geklärt werden sind, wo die Infografik eingesetzt werden soll und ob sie statisch oder dynamisch sein soll. Beim Thema Format, Hoch oder Quer, werden nicht nur Erklärungen zu dem, was das Format bestimmt, sondern auch wieder hochwertige Beispiele z.B. zur Papstwahl geliefert. Fortfolgend erfährt man, wie mit Corporate Design und mit Farben bzw. Schwarzweiß umzugehen ist und lernt Gestaltungsansätze wie den sequenziellen Aufbau und den allumfassenden Blick kennen. Ein für alle Kreativen wichtiger Abschnitt kümmert sich um die Ideenfindung. Hier gibt es gute Ratschläge und Methoden für den Fall, dass einem mal nichts einfällt.
Weitere Themen sind das Storytelling bzw. Geschichten erzählen, wofür es unterschiedliche Methoden und Arten gibt, die Recherche, welche natürlich die Beschaffung von Informationen und den Umgang damit meint, der Entwurf und die verschiedenen Techniken dazu wie Collage, Scribble und digitale Arbeit und der Umgang mit Text. Es folgt ein Abschnitt zur Korrektur und Freigabe, wobei der Autor nicht nur an dieser Stelle oft auf die Einbindung des Kunden hinweist. Nach Meinung des Autors ist die Präsentation der Infografik ein unterschätztes und vernachlässigtes Thema, welchem er im Buch entsprechend ausreichenden Platz einräumt. Möglicherweise ebenso unterschätzt wird das Ablegen und Wiederfinden von Infografiken, wozu es auch kurze Erläuterungen gibt. Der letzte Abschnitt dieses Kapitels behandelt dann die Verbreitung von Infografiken in fremden Märkten. Hier werden einige Besonderheiten und unterschiedliche Gewohnheiten aufgeführt.
Benutzerführung und Gestaltung
Bei Infografiken muss sich die Gestaltung der Benutzerführung unterordnen, wie der Autor in Kapitel 5 anmerkt und sogleich den Aufbau einer Infografik bespricht. Hier tauchen Aspekte wie der grundsätzliche und alternative Aufbau sowie Bildideen und Machbarkeit auf. Es wird gezeigt, wie man die Tauglichkeit von Ideen prüfen kann. Wieder sehr spannend wird es bei den Erläuterungen zu den wahrnehmungspsychologischen Aspekten, welche diverse Gesetze sehr anschaulich beschreiben und kulturelle Unterschiede deutlich machen.
Als Grafiker ist einem der Abschnitt zur Leserführung sicher nicht fremd und Kenntnisse zu Farbwahl, Kontrasten, Typografie und Schriftwahl setzt der Autor auch voraus. Für die Gestaltung von Infografiken gibt es zu diesem Thema aber auch noch einiges zu sagen. So kommen die Grundelemente wie Punkt, Linie, Fläche und Körper, aber auch Farbe und Fokussierung zur Sprache. Es wird gezeigt, wie die Gewichtung durch Platzierung, Größe, Kontrast und Farbe gesteuert wird. Auch der weithin bekannte zwölfteilige Farbkreis von Johannes Itten und Harmonien werden erklärt, welche für Grafiker allerdings kein Geheimnis darstellen sollten. Weitere wichtige Ausführungen betreffen Hintergründe und Weissräume. Im letzten Abschnitt des Kapitels geht es dann noch recht ausführlich mit vielen Tipps um die Textgestaltung in einer Infografik. An halb abgedeckten Schriften wird einem schnell die unterschiedliche Lesbarkeit klar.
Bausteine einer Infografik
Wie der Autor in Kapitel 6 anmerkt, bestehen Infografiken eigentlich immer aus den gleichen Elementen wie Balken, Säulen, Torten und Fieberkurven und zeigt an diversen Beispielen, dass diese Elemente nicht langweilig sein müssen. Trotzdem kann man seiner Kreativität nicht ungehindert freien Lauf lassen, wenn dadurch die Infografik nicht mehr funktioniert. Dies wird auch am Beispiel von gebrochenen Balken gezeigt, welche man besser vermeiden sollte. Und natürlich wird gezeigt, wie es auch bei hohen darzustellenden Werten besser geht.
Ähnlich verhält es sich bei Säulen und auch bei Torten gibt es diverse Dinge zu beachten, sie können z.B. keine negativen Werte darstellen usw. Ein weiterer Abschnitt beschreibt Stammbäume und Ablaufdiagramme, wo z.B. die Leserichtung, aber auch der richtige Fokus sehr wichtig ist. Weitere Abschnitte befassen sich mit schematischen Darstellungen, Schnitte, Explosionsdarstellungen, umfangreichen Erläuterungen zu Karten sowie die Beschriftung und deren Varianten für Elemente. Zu allen Elementen werden wirklich sehr brauchbare Kniffe gezeigt, die im grafischen Alltag gut einsetzbar sind.
Zahlen visualisieren
In Kapitel 7 gibt es viele Tipps zur Darstellung von Zahlenwerten. Zu Beginn wird vermittelt, wie mit Prozentwerten umgegangen werden kann und welche Alternativen zur Visualisierung in Frage kommen. Für die Abbildung von Fortschritten werden dann Statusmeldungen besprochen und dabei mit diversen Abbildungen gezeigt, wie solche Diagramme an ein Thema angepasst werden können.
Weitere Darstellungsmöglichkeiten die behandelt werden, sind Abweichungen, Mehrfachnennungen und Durchschnitt. Im Abschnitt zu Problemen mit Zahlen bietet der Autor unter anderem Lösungsvorschläge zum Aufzeigen filigraner Unterschiede und sagt, was bei fehlenden Zahlen gemacht werden sollte. Auch wenn der Autor den Einsatz von Skalen in den meisten Fällen nicht besonders gut findet, klärt er im letzten Abschnitt des Kapitels ausführlich darüber auf. Das ist gut so, denn vermeiden lassen sich Skalen ja nicht immer.
Grafische Elemente in Infografiken
Um Leben in eine Infografik zu bringen, werden oft Abbildungen von Gegenständen, Menschen und Tieren eingebracht. In Kapitel 8 sind viele Tricks für die überzeugende Darstellung dieser grafischen Elemente zu finden. Zunächst sind einige klare Stichpunkte zur Abbildung von Gegenständen in Infografiken aufgeführt. Diese werden anschließend genau und natürlich wieder bebildert erklärt. Viele Dinge wie Silhouetten, Zusammenhänge, die richtige Ansicht usw. sind zu beachten, wie man erfährt. Es gibt Beispiele vom iPhone über das Klappmesser bis zum Panzer.
Die angemessene Detailtiefe und stilgerechte Umsetzung wird erklärt und dabei auf mögliche Fehler wie das Vermischen von Darstellungsformen hingewiesen. Ganz toll ist der Abschnitt zum Entwicklen von Bildideen. Es werden diverse Übungen bebildert gezeigt und erklärt. Man lernt z.B. die Visualisierung von leicht und schwer oder stabil und instabil, wobei es auch auf Nuancen ankommt. Einiges gilt es auch bei Abbildungen von Menschen und Tieren zu beachten, was gut an der Erkennbarkeit und Detailtiefe erklärt wird. Dazu gibt es zwei ausführliche Beispiele zu Tieren. Die nachfolgenden Ausführungen zum Menschen sind nochmals umfangreicher. Es geht um Proportionen, Aktionen, Situationen, Gefühle und Emotionen.
Sicher ein Highlight des Buches ist die geniale Übung, welche auch wenig zeichnerisch begabte Menschen befähigen soll, Figuren zu zeichnen, welche gewünschte Assoziationen hervorrufen. Auch der Aspekt der anatomischen Darstellung wird kurz angemerkt, worauf dann das wichtige Thema Schatten folgt. Es wird geklärt, wie Schatten richtig fallen und wie sie speziell in der Infografik eingesetzt werden sollen. Auch Schatten bei komplexeren Objekten werden nicht vernachlässigt. Das ist besonders interessant bei Rotationskörpern. Mit einer kurzen Zusammenfassung endet dann auch das achte Kapitel.
Digitale Infografik für Web und Mobile
Im sehr umfangreichen neunten Kapitel kommen digitale und interaktive Infografiken zu ihrem Recht. Es handelt sich hierbei um einen Gastbeitrag des Designers Johannes Ippen, der auch Autor des beim Rheinwerk-Verlag erschienenen Buches "Web Fatale" ist. Zunächst werden die Arten von Infografik für Web und Mobile besprochen, die wesentlich komplexer und vielschichtiger als in gedruckter Form sind, wie Johannes Ippen zu bedenken gibt. Auch dieser Gastbeitrag folgt den Konventionen des Buches und listet zunächst wichtige Stichwörter wie Statisch, Dynamisch, Storytelling, Animation, Videografiken, Interaktive Karten, Widgets und Dashboards usw. auf, welche im Anschluss genau beleuchtet werden. Ein wirklich sehr umfangreiches Thema.
Es geht also um die Besonderheiten digitaler Infografiken, um technische Rahmenbedingungen usw. Dabei spielen natürlich auch die verschiedenen Ausgabegeräte vom Smartphone bis zum Desktop eine große Rolle. Es wird desweiteren gezeigt, wie die Neuerstellung digitaler Infografiken angegangen und realisiert werden kann. Viele der bisherigen Anmerkungen zu Infografiken werden auch in diesem Kapitel, aber dann doch speziell für Web und Mobile ausgeführt. Natürlich geht es darüberhinaus auch um das Teilen in sozialen Netzwerken und um Suchmaschinenoptimierung. Dazu ist auch eine SEO-Checkliste abgedruckt. Unter dem Titel "Infografiken einfach selber machen" werden dann diverse Tools und Visualisierungsplattformen vorgestellt und bewertet.
Nicht nur wenn es darum geht, Abläufe im Internet darzustellen, bieten animierte Infografiken einen ganz besonderen Mehrwert. Hierzu zeigt der nächste Abschnitt diverse Beispiele und klärt über Techniken auf. Natürlich bedeuten Animationen Bewegung, aber auch Farbveränderungen können animiert dargestellt werden. Es werden zwölf Prinzipien der Animation vorgestellt, welche bereits bei Disney zur Anwendung kamen. Beim Thema Interaktiv tauchen Begriffe wie Zusatzinfos per Mouseover, Modals und Sidebars, Zoom, Drag usw. auf. Interessant sind auch die Erläuterungen zu Live-Infografiken, welche immer aktuelle Daten bereitstellen. Weiter geht es mit Arbeitserleichterungen durch Wireframe-Bibliotheken und mit JSON-API´s für das Einbringen von aktuellen Daten. Es werden dann noch weitere Hilfstools und API´s vorgestellt, z.B. für komplexe Diagramme.
Einen großen Raum in diesem Kapitel nehmen auch Karten in digitalen Infografiken ein, welche mit Interaktion sehr kompliziert werden können. Zuerst werden hier die verschiedenen Projektionen des Globus besprochen und dann wird auf die Arten der Karten eingegangen und was zu beachten ist. Auch wird gezeigt, wie man kostenfrei an Karten für infografische Zwecke herankommt oder diese sich sogar im Browser selbst erstellen kann. Ein weiteres Thema sind Fullpage-Infografiken, in welchem Zusammenhang oft auch der besonders unter Webdesignern bekannte Parallax-Effekt zum Einsatz kommt. Durch Scrollen können so z.B. Aktionen ausgelöst werden. Auch Erläuterungen zu responsiven Infografiken, Rastersystemen wie Bootstrap sie bietet oder das Foundation Framework sowie Navigationen mit Infografiken fehlen nicht. Am Ende des Kapitels werden noch einige gelungene und sicher inspirierende Beispiele gezeigt.
3D für die Infografik
Nicht ganz einfach, aber wichtig für die ansprechende Visualisierung ist der in Kapitel 10 besprochene Einsatz von 3D für die Infografik, wie Dr. Heber sicher zurecht bemerkt. Er führt aber auch aus, immer abzuwägen, wo sich der Einsatz von 3D überhaupt lohnt. Offensichtlich lässt sich manches in 2D durchaus aussagekräftiger darstellen. Nach den ersten Anmerkungen werden die einfachen Formen für die dreidimensionale Gestaltung wie die isometrische-, militärische- und Kabinettperspektive beprochen. Auch hierzu gibt es neben dem erklärenden Text wieder viele einleuchtende Abbildungen.
Neben Lichtverhältnissen kommt auch die Illusion zur Sprache. Um das zu Veranschaulichen, sind einige Grafiken mit unmöglichen Körpern abgedruckt. Dann wird ein Beispiel für den geschickten Einsatz von Isometrie aufgeführt. Ähnlich geht es mit den anderen Perspektiven und auch mit der Farbperspektive sowie Detailperspektive weiter. Fluchtlinien, Distanzpunkte und die dazugehörenden Begriffe werden erklärt und es gibt wieder Beispiele dazu.
Etwas weiter hinten im Kapitel ist unter dem Titel "3D-Elemente für die Infografik" wieder ein Gastbeitrag, diesmal von dem Illustrator und 3D-Artist Stefan Merker zu finden. Er gibt Tipps, wie man an bereits fertige 3D-Elemente herankommt und damit eventuell kostengünstiger eine Infografik realisiert, als wenn man selbst viel Arbeit und Zeit investiert. Dann wird erläutert, wie 3D-Elemente in eine 2D-Infografik ohne optischen Bruch integriert werden können. Natürlich gibt es wieder eine Beispiel-Infografik dazu.
Problemlösungen
Mit dem elften und letzten Kapitel des Buches bietet Dr. Reimar Heber Lösungen für klassische Probleme des Infografikers an. Im Prinzip beschreibt der Autor zunächst immer einen Sachverhalt der schiefgehen kann und liefert dann in mehreren Beispielen die Lösungen. Es beginnt mit der Unschärfe, wobei hier fehlendes Wissen zu detaillierten Informationen gemeint ist und wie man soetwas in einer Infografik unterbringt. Weitere angesprochene Probleme sind nicht eingebettetes Bildmaterial, nicht in Pfade konvertierte Schriften, nicht sinnvoll gruppierte Elemente und mehr. Schließlich folgen noch diverse nützliche Gedanken für das Leben eines Infografikers bevor das Kapitel schließt und das Buch zu Ende ist, wenn man von dem noch folgenden Index absieht.
Fazit
Mit seinem Buch Infografik - Gute Geschichten erzählen mit komplexen Daten ist dem Autor Dr. Raimar Heber ein wirklich umfassendes Werk gelungen, welches den Bogen von der Historie bis zum modernen interaktiven Einsatz von Infografiken spannt und dabei doch sehr kompakt geschrieben ist. Die einzelnen Kapitel sind gespickt mit wertvollen Erfahrungen aus dem Alltag des Art Directors der dpa-infografik in Berlin. Die vielen Abbildungen unterstützen nicht nur sehr anschaulich sämtliche Themen, sondern bieten sich auch für die eigene Inspiration an. Sehr hilfreich sind auch die Ausführungen zum Umgang mit dem Kunden und zur finanziellen Vergütung. Obwohl eigentlich Grafiker angesprochen werden, dürften auch branchenfremde Einsteiger mit dem sehr verständlich geschriebenen Werk gut zurecht kommen und alle nötigen Kenntnisse für die Realisierung guter Infografiken erlangen.