Wir haben das beim Rheinwerk Verlag erschienene Workshop-Buch zum Fotografieren mit Blitzen für bessere Bilder rezensiert.
Für viele Aufnahmen werden Blitze unbedingt benötigt, um eine optimale Ausleuchtung zu erreichen. Andere Motive werden einfach schöner, wenn ein Blitzgerät verwendet wird und schließlich kann ein Blitz auch kreativ für ganz besondere Bilder eingesetzt werden. Welche Möglichkeiten es beim Fotografieren mit Blitzen gibt und wie man damit umgeht, haben die Autoren Kyra und Christian Sänger in ihrem sehr empfehlenswerten Werk Blitzen verewigt, dass wir hier ausführlich vorstellen.
Über 50 Workshops zur Blitzfotografie auf verschiedene Arten
Der Titel »Blitzen! - Das Workshop-Buch für bessere Bilder« bringt es auf den Punkt. Jeder weiß, dass ein Blitz häufig für bessere Bilder sorgt und das wird in diesem Werk anhand von über 50 Workshops zur Blitzfotografie auf viele verschiedene Arten gezeigt. Die beiden Buchautoren und professionellen Fotografen haben darauf geachtet, einen möglichst hohen Praxisbezug zu erreichen, was auch sehr gut gelungen ist. Gespickt mit zahlreichen Beispielfotos eignet sich das Buch auch sehr gut zur Inspiration.
Einige Highlights des Buches Blitzen:
- Rezepte zum Blitzen für Porträt, Food, Produkte, Makro, Natur und Action
- Tolle Ergebnisse auch mit Systemblitz
- HSS, Splashes, Lichtschranken und mehr
- Wertvolle Tipps für den Erwerb von Blitzen, Zubehör und Technik-Hacks
- Mehr als 50 praxisnahe Workshops zum Mitmachen
Wir haben das Buch in der vom Rheinwerk Verlag gewohnten sehr hohen Qualität erhalten. Wie praktisch alle Bücher des Verlags, ist auch dieses Workshop-Buch mit einem sehr praktischen Lesebändchen ausgestattet. Erwerben lässt sich das Buch direkt beim Rheinwerk Verlag auf der Produktseite zu »Blitzen! Das Workshop-Buch für bessere Bilder« für 39,90 € oder als E-Book sogar für nur 35,90 €. Es ist auch möglich, Buch und E-Book zusammen zu erwerben, dann für 44,90 €. Der Versand ist für Deutschland, Österreich und die Schweiz, kostenfrei.
Inhalt des Buches
Nach den kurzen Worten der Lektorin des Verlags, folgt das Inhaltsverzeichnis. Wie man hier erfährt, gibt es 7 offensichtlich recht umfangreiche Kapitel, worauf der übliche Index folgt. Nach dem Inhaltsverzeichnis äußern sich erstmals die beiden Autoren mit einem ebenfalls kurzen Vorwort, welches von einer seitenfüllenden Aufnahme der beiden Fotografen bei der Arbeit begleitet wird. Bevor es dann richtig losgeht, gibt es noch eine kurze Anleitung zum Buch. Hier wird auf einer Doppelseite erklärt, wie die im Buch vorkommenden Symbole und Bezeichnungen zu deuten sind. So ist man nun bestens gewappnet, um das 344 Seiten umfassende Buch in Angriff zu nehmen.
Kapitel 1 - Der Blitz, das unbekannte Wesen
Hochinteressant fängt das Buch schon gleich mit dem ersten Kapitel an, denn es geht zunächst um die Historie des Fotografierens und natürlich auch des Blitzens. Es wird verraten, wann es überhaupt losging mit dem Fotografieren und Blitzen und auch mit interessanten Einzelheiten zu früherer Technik wird man versorgt. Erfreulicherweise schweifen die Autoren dabei niemals zu weit aus und vermitteln doch viel brauchbares Wissen wie zum Beispiel eine Tabelle mit Angaben zur Reichweite eines Blitzes je nach verwendeter Blende und ISO.
Prinzipiell werden grundlegende Aspekte wie rote Augen, Systemblitz, Blitzkopf, Zoomreflektor, entfesseltes Blitzen usw. behandelt und Tipps zur Blitzanschaffung gegeben. Eine umfangreiche Tabelle unterstützt hier hilfreich. Weiter geht es mit Farben und Folien, Lichtschlucker und Blitzdauer, Leuchtwinkel, Abstandsgesetz und vielem mehr. Bei der Blitzbelichtungsmessung- und Korrektur wird neben manueller Steuerung natürlich auch TTL behandelt. Ein tatsächlich sehr umfangreiches Kapitel, welches stets mit aussagekräftigen Abbildungen und Fotografien unterstützt wird und dessen komplette Inhalte bis Seite 61 hier aufzuführen, sicher den Rahmen dieser Rezension sprengen würde.
Kapitel 2 - Blitzen in der Porträtfotografie
Noch umfangreicher geht es im zweiten Kapitel zu, wo es um die Fotografie von Menschen mit Hilfe des Blitzlichtes geht. Wieder gibt es eine spannende Einführung mit Rückblicken ins 19. Jahrhundert. Dann folgt der erste Workshop für ein klassisches Fashionporträt bei Tageslicht. Dafür wird die Aufgabenstellung und die Rahmenbedingungen sowie die Projektumsetzung erläutert und es gibt ein ganzseitiges Foto mit allen Daten zu Brennweite, Blende, Belichtungszeit, ISO, Auslöser, Blitz und Softbox. Am Anfang des Workshops wird der Schwierigkeitsgrad sowie die Voraussetzungen angegeben. Das setzt sich so für alle Workshops fort, was den hohen Anspruch der Autoren an ihr Buch unterstreicht.
In einem weiteren Workshop geht es um stimmungsvolles Gegenlicht, auch wieder mit einem wunderschönen großen und mehreren kleineren Fotos. Auch die RAW-Entwicklung spielt hier eine Rolle. Weiter gehts mit einem Kinderbild-Workshop und einem Workshop zu einem Porträt mit Auto und Schirm. Unter anderem erfährt man, wie Reflexionen für mehr Plastizität genutzt werden können. So geht es Workshop für Workshop auch mit Studioaufnahmen für die Familie und mehr, weiter. Von Low-Key bis zur Partyfotografie ist hier wirklich vieles dabei und alles lädt zum Nachmachen ein. Durch die hervorragenden Erklärungen und Abbildungen ist ein Praxisbezug wirklich sehr gut gegeben. Auf Seite 143 endet dann das zweite Kapitel.
Kapitel 3 - Gegenstände und Räume perfekt ausleuchten
Nun erfährt man, wie Produkte in Szene gesetzt und Gegenstände zum Strahlen gebracht werden. Außerdem werden Shootings drinnen und draußen behandelt. Ein Problem, dass sicher jede Fotografin und jeder Fotograf kennt, ist die Ausleuchtung von Innenräumen und Gegenständen. Hier wird verraten, wie man es richtig macht. Nach einer wieder hilfreichen Einleitung, gibt es auch schon wieder einen Workshop. Diesmal geht es darum, Fotos für Ebay, Etsy usw. ansprechend aufzunehmen. Der nächste Workshop zeigt die Produktaufnahme mit Lichtzelt. Es folgt ein Workshop mit attraktiver Ausleuchtung einer Whiskyflasche, wobei hier auch kurz die Bearbeitung mit Adobe Photoshop gezeigt wird.
Weitere Workshops drehen sich um einen Farbsplash, einem Mini unter dem Sternenhimmel inklusive Photoshop-Bearbeitung, Innenaufnahmen eines Autos, um die schnelle sowie einfache Ausleuchtung von Innenräumen und um ein mittelalterliches Gemäuer.
Kapitel 4 - Der Blitz in der Makrofotografie
Im vierten Kapitel kommt die geheimnisvolle Welt des Kleineren zum Zuge. Natürlich geht es in der Einleitung um den Blitz in der Makrofotografie. Auch Minisoftboxen werden genannt. Der erste Workshop zeigt dann, wie sich Blüten mit Blitz gleichmässiger ausleuchten lassen. Dabei geht es auch um die Schärfeverteilung, um den Wind usw. Interessant ist im nächsten Workshop, wie Pilze mit einem Zangenblitz aufgenommen werden. Auch die unterschiedlichen Bauarten dieses Blitzes werden kurz angemerkt und das Fokus-Stacking am Beispiel der Software Helicon Focus wird besprochen.
Wie schon in den anderen Kapiteln mit Photoshop oder Lightroom, handelt es sich auch hier nicht um ein sehr ausführliches Tutorial zur Software. Diese wird nur als Mittel zum Zweck im nötigen Rahmen gezeigt. Dann erfährt man, wie sich Fluginsekten mit dem Blitz einfangen lassen. Mit dem Workshop zur Schnecke im Porträtlicht wird die Geschwindigkeit wieder deutlich heruntergefahren. Kreativ geht es mit einer Figur auf einer Blüte weiter. In den folgenden Workshops wird dann noch gezeigt, wie Strukturen herausgearbeitet werden, Fruchtgummis im Durchlicht fotografiert werden und mehr. Dabei erfährt man auch alternative Aufbauten für Kamera und Blitz. Mit Insektendetails endet das Kapitel auf Seite 237.
Kapitel 5 - Blitzen in der Natur
Mit dem Aufhellen des Vordergrundes einer Landschaft und einem echten Hammerbild startet das fünfte Kapitel. Natürlich wird fortfolgend genau erklärt, wie man zu so einem Bild kommen kann, wofür selbstverständlich der Blitz aber auch Photoshop bemüht wurde. Ebenso spannend ist es, wenn gezeigt wird, wie man Regenwetter selbst machen kann. Dann folgt ein äußerst ansprechendes Foto mit einem Wasserfall mit Lichtkick. Dabei wird auch auf Neutraldichtefilter eingegangen. Eher kreativ ist der folgende Workshop zu dynamischen Bewegungen mit Blitzlicht.
Ebenfalls sehr beeindruckend ist dann der Fels in der Milchstrasse. Dann kommen Freunde von Tieren in der Nacht auf ihre Kosten, die im Porträt mit indirektem Blitz abgelichtet werden. Wer sich schon mal gefragt hat, wie sich Höhlen optimal ausleuchten lassen, erfährt es im nächsten Workshop, wo auch ein dritter Blitz als Brücke erklärt wird. Bereits auf Seite 269 angekommen, endet dieses Kapitel dann.
Kapitel 6 - Sport und Action
Ein Thema sind hier der Lichtformer und die Kurzzeitsynchronisation. Die Reihe der Workshops startet dann mit einer dynamischen Sportaufnahme, die professioneller nicht wirken könnte. Nicht nur an dieser Stelle merkt man, dass die Autoren nicht nur gut schreiben können, sondern überaus professionelle Fotografen sind. Es geht weiter mit einem coolen Sprungbild, wofür auch eine Softbox eingesetzt wurde. Dann ist ein Foto zu sehen, in dem das Modell an Luftballons hängt und über dem Boden schwebt. Das ging wohl nicht ganz ohne Hilfsmittel und nachträglicher Bildbearbeitung, was im Buch auch nicht verschwiegen wird. Eine tolle Inspiration ist es auf jeden Fall.
Im nächsten Workshop steht Tanz und Ballett im Fokus, wo auch wieder etwas getrickst aber dadurch perfekt ausgeleuchtet wurde. Gerade bei Sportereignissen sind Mitzieheraufnahmen ein gerne genutztes Mittel, was für den folgenden Workshop mit Blitz gemacht wurde. Mit einer dynamischen Fasnacht-Aufnahme geht es weiter. Es folgt ein Konfetti-Shooting im Studio mit interessanten Beleuchtungen und ganz herausragend, der Workshop zum Einfrieren von Wasserspritzer.
Kapitel 7 - Blitzen in der Foodfotografie
Es ist schon erstaunlich, wie sich Speisen in Szene setzen lassen und das geht natürlich gerade auch in einem Restaurant, wie der erste Workshop zeigt. Dabei wird auch der Unterschied zwischen direktem und indirektem Blitzlicht gezeigt. Selbst Essen aus der Hand kann ansprechend aussehen, wie der Workshop Streetfood on the Road vermittelt. Wieder zurück im mobilen Studio, kommt ein Eisbecher zu seinem besonderen Auftritt und mit Photoshop zu einem tollen Hintergrund.
Dann geht es um die Draufsicht, welche die Autoren Top-View-Stil nennen. Hier gibt es auch wertvolle Tipps, wie mit gekochten Teilen umgegangen werden sollte. Auch immer gerne genommen, sind eingefrorene Tropfen, hier am Beispiel von Milchtropfen über einer Kaffeetasse. Das bringt immer eine erstaunliche Wirkung. Die Umsetzung ist jedoch nicht immer leicht. Nach dem Lesen dieses Workshops dürfte es mit einem Tropfenspender aber gelingen. Damit endet dann auch das letzte Kapitel, worauf der Index folgt.
Schlussbemerkung
Die Autoren Kyra und Christian Sänger haben sich wirklich ein großes Lob verdient. Selten ist ein derart mit fundiertem Fachwissen und professionellen Aufnahmen durchflutetes Buch mit solch großem Praxisbezug zu finden. Von Anfang an wird man inspiriert und möchte gleich selbst zur Kamera mit Blitz greifen, um ähnlich tolle Resultate wie im Buch zu verwirklichen.
In über 50 Workshops dürfte außerdem für alle das richtige bzw. die richtigen Themen mit den passenden Hardwarevoraussetzungen dabei sein. Ein Muss für alle ambitionierten Fotografen, die ihren vorhandenen oder zur Anschaffung geplanten Blitz gewinnbringend einsetzen möchten. Von uns eine ganz klare Empfehlung für dieses Workshop-Buch zum Fotografieren mit Blitzen, welches ein echtes Highlight ist.