Mit Licht gestalten und es wirklich verstehen, darum geht es in der zweiten und überarbeiteten Auflage der großen Fotoschule des Diplom-Designers und Autors Eib Eibelshäuser, das beim Rheinwerk-Verlag erschienen ist und hier rezensiert wird. In seinem Lehrbuch zur Fotografie beschreibt er überaus fundiert und umfassend das Gestaltungsmittel Licht und spannt dabei den Bogen von der frühen Malerei bis zur modernen Fotografie. Wir haben das mit vielen Beispielen versehene Werk komplett gelesen und dabei sehr genau angesehen und beschreiben, was den Leser erwartet.
Licht, der zentrale Werkstoff der Fotografie!
Wer Licht versteht und damit gestalten kann, ist auch in der heutigen Zeit noch in der Lage, besondere Fotos zu verwirklichen, die einzigartig sind. Dies verständlich und spannend zu vermitteln, ist dem Autor Eib Eibelshäuser bereits mit der ersten Auflage optimal gelungen und auch die zweite und überarbeitete Auflage dürfte sicher wieder viele Fans finden.
Das 436 Seiten starke und in Farbe gebundene Werk mit Lesebändchen enthält zahlreiche Beispiele in Wort und Bild für alle erdenklichen Situationen, die bei eigenen Projekten und natürlich auch beim Lernen sehr gut helfen. Dabei wird stets ausführliches Hintergrundwissen mitgeliefert, was zu einem hohen Verständnis führt. Es ist ein Buch, welches nicht so schnell zu lesen ist, einfach weil unheimlich viele und tiefgehende Informationen darin stecken. Ein wirklich wertvolles Werk, das sicher nicht umsonst bereits in der ersten Auflage mit dem deutschen Fotobuchpreis 2018 in Bronze ausgezeichnet wurde.
Einige Merkmale von Licht. Die große Fotoschule:
- Eigenschaften und Wahrnehmung von Licht
- Von der Malerei zur Fotografie
- Gestalten mit natürlichem, künstlichem und digitalem Licht
- Viele Beispiele für alle Lichtsituationen und Genres
- Zweite Auflage, neu überarbeitet
Preis und Verfügbarkeit
Wie beim Rheinwerk-Verlag üblich, ist das Werk auch als Bundle aus Buch und E-Book zu haben. Das kostet dann €49,90. Das E-Book alleine ist bereits für €39,90 erhältlich. Das Buch alleine kann für €44,90 erworben werden.
Alle Varianten sind sofort verfügbar und erfahrungsgemäß ist der in Deutschland, Österreich und der Schweiz kostenlose Versand sehr schnell, sofern man direkt beim Rheinwerk-Verlag bestellt.
Hier geht es zum Buch Licht. Die große Fotoschule.
Inhalt
Nach einem kurzen Wort des Lektors ist auf den ersten Seiten natürlich zunächst das Inhaltsverzeichnis zu finden, welches die 13 Kapitel und Unterbereiche übersichtlich mit Seitennummerierung und Bebilderung auflistet. Mit einem ganzseitigen Foto schließt das Verzeichnis.
Einleitung
Auch die erste Seite der Einleitung wartet mit einem ganzseitigen Foto auf, das wie mit Licht gemalt aussieht und es wohl auch ist. Der Autor lädt dazu ein, seine Begeisterung und Leidenschaft für das Gestaltungsmittel Licht mit ihm zu teilen. Auf den folgenden sechs Seiten erzählt der Autor, wie er zur Fotografie und dann auch zur Gestaltung mit Licht gekommen ist. Dabei spricht er auch seine Prägung durch die aufkommende Raumfahrt an. Von seiner Begegnung mit dem deutschen Astronauten Alexander Gerst erfährt man ebenso.
Der Autor spricht davon, wie er eigene Reflektoren konstruierte und über die Lichtgestaltung außerhalb und innerhalb der Kamera. All dies ist mit diversen dokumentarischen Fotos, aber auch mit tollen Lightpaintings aus den 80er-Jahren ausgeschmückt und liest sich bereits sehr spannend. Schließlich spricht Eib Eibelshäuser noch davon, was man von diesem Buch zu erwarten hat. Alles in allem eine recht gelungene und sinnvolle Einleitung, die Lust auf mehr macht.
Kapitel 1 - Das gemalte Licht
Auch im ersten Kapitel ist zunächst ein Foto auf einer ganzen Seite abgebildet und auf der gegenüberliegenden Seite steht eine kurze Einleitung. Dieses Prinzip zieht sich durch das ganze Buch, ist also bei jedem Kapitel so. Wie man erfährt, geht es nun darum, von den alten Meistern zu lernen. Zunächst wird die Frage aufgestellt, ob man Licht überhaupt malen kann. Natürlich wird das bejaht und erklärt, wie die alten Meister der Malerei an diese Herausforderung herangegangen sind und welche Hilfsmittel sie verwendet haben. Dabei nimmt der Autor immer wieder Bezug zur modernen Fotografie, wodurch sich schnell erklärt, warum die historischen Ereignisse durchaus relevant für die heutige Zeit sind.
Neben viel Text gibt es auf den meisten Seiten historische Abbildungen zum Beispiel von Lucas Cranach, Moroni, aber auch von alten Gemälden bekannter Meister. Auch auf den weiteren Seiten fehlt der Bezug zur modernen Zeit nicht. In extra Kästen gibt es Erklärungen zu Mikroschatten oder Beauty-Dish oder es werden Begriffe erklärt, die aus alten Zeiten stammen und noch heute in Gebrauch sind. Das ist überaus spannend zu lesen und bringt sehr gute Grundlagen für das weitere Verständnis, wenn es zum Beispiel um die empfehlenswerte Übung geht, das Licht eines Gemäldes selbst nachzustellen.
In weiteren Ausführungen wird das Zonensystem von Ansel Adams und der Helligkeitsspielraum von RAW-Dateien behandelt und es geht ebenso um die Abwesenheit von Licht bzw. um Schatten. Der Autor erklärt viele Aspekte und jede Menge Details ausführlich und schlägt Übungen wie das Sammeln von Schatten vor. Mit Skizzen und Fotos wird das Gesagte stets absolut verständlich. Man erfährt, wie die Fotografie die Porträtmalerei ersetzte, erfährt etwas über den Gummidruck und bekommt relevante Abbildungen zum Beispiel aus dem Jahre 1866 gezeigt. Dieses erste Kapitel liest sich wirklich spannend wie ein Roman und vermittelt richtig viel fundiertes Wissen. So viele Informationen findet man nicht bei jedem Buch in einem ersten Kapitel.
Kapitel 2 - Das fotografierte Licht
Zu Beginn des zweiten Kapitels wird man von einem vermeintlichen Landschaftsfoto überrascht, dass tatsächlich nur künstlich generiert wurde und doch täuschend natürlich aussieht. Damit gibt der Autor bereits einen Ausblick auf das letzte Kapitel, welches vom Computer generierte Bilder behandelt. Wie an vielen anderen Stellen im Buch, erkennt man in dem Abschnitt "Vom gegebenen zum gestalteten Licht" auch die sorgfältige Recherche des Autors und das unbedingte Bemühen um Richtigkeit aller Aussagen.
Oft werden historische Gestalten wie Albert Einstein oder auch Edmond Halley und viele weitere zitiert bzw. deren Entdeckungen und Errungenschaften besprochen, wobei stets die genauen Jahreszahlen sowie Lebenszeiten der Personen mit vermerkt sind. Auch gibt es keine sinnbefreiten Wiederholungen, nur um das Buch aufzublähen. Das ist natürlich sehr brauchbar auch für Studierende und das genaue Gegenteil von nichtssagender Oberflächlichkeit, wie man sie häufig bei amerikanischen Dokumentationen nicht nur im TV vorfindet.
Nach einem wunderschönen Foto der Aurora borealis unterstützt eine Abbildung zum unsichtbaren und sichtbaren Strahlenspektrum die Aussagen zur Wirkung des Lichts auf den Menschen und dessen Umgang damit. Im Abschnitt zur Faszination des künstlichen Lichts weist der Autor auf jahrtausende alte Steinlampen hin und zeigt diverse Experimente mit Licht, die bis zur Erfindung der Glühbirne führten. Daran schließen viele weitere, sehr genaue Ausführungen zu künstlichen Lichtquellen für fotografische Zwecke an.
Der Ausführlichkeit ist damit längst nicht Genüge getan. Jetzt nimmt der Autor den Leser mit auf die Reise durch sämtliche Jahrzehnte von 1920 bis heute, ja sogar bis in die Zukunft und erklärt das jeweilige Licht, welches ja auch immer mit den bis dahin gemachten Erfindungen einherging, die natürlich auch vorgestellt werden. Entsprechende Abbildungen gibt es selbstverständlich auch zu allen Jahrzehnten. Das ist wirklich sehr umfangreich, zieht sich über sehr viele Seiten und muss dem Autor bei dieser Genauigkeit bestimmt viel Mühen und Zeit gekostet haben, was für eine große Leidenschaft zum Thema spricht. Der Autor empfiehlt, dieses Kapitel als Basis für die folgenden Kapitel zu nutzen. Man sollte dieses Werk also wirklich von vorne bis hinten durchlesen und nicht mitten drin einsteigen.
Kapitel 3 - Das Licht in der Landschaft
Natürlich geht es jetzt darum, wie man Licht in der Landschaft am besten nutzt. Eib Eibelshäuser steigt zunächst mit dem erfundenen Licht in dieses Kapitel ein und kommt dabei auch wieder auf die Malerei zurück. Weiterhin geht es darum, extreme Lichtverhältnisse zu meistern, Helligkeitsunterschiede zu ermitteln, das Histogramm zu verstehen und wie in jedem Buch zur Fotografie, werden auch hier die Vorteile des RAW-Formats erläutert und die Farbräume Adobe RGB und sRGB erklärt bzw. verglichen.
Die Ausführungen enthalten immer wieder hilfreiche Tipps, zum Beispiel um effektiv Rauschen in Aufnahmen zu verhindern. Neben RAW-Entwicklung und RAW-Konverter wird auch das Thema HDR bzw. High Dynamic Range behandelt und auch der Umgang mit einer entsprechenden Software vorgestellt. Weitere Themen sind das Licht bei Tages- und Jahresverlauf, wobei der Autor auch einiges zur Sonne zu sagen weiß. In einem extra Kasten wird auf Farbkeil, Graukeil und Spydercube eingegangen. Wissenswertes gibt es zudem zu Sonnenuntergängen und Sonnenaufgängen.
Ein Exkurs beschäftigt sich mit der Inspirationsquelle Pictoralismus. Weiter geht es mit Fotografieren bei schlechtem Wetter, bei Schnee und Eis und mehr. Sehr praxisnah sind die Beschreibungen zu unterschiedlichsten Filtern, wobei der häufig zum Einsatz kommende Polfilter auch anhand von Skizzen sehr genau erklärt wird. Lichtstimmungen auf dem Meer und der Mensch in der Landschaft werden ebenso besprochen. Abschließend zu diesem Kapitel gibt es noch den mehrseitigen Exkurs "Der kleine Landschafts-Filterführer". Auch dieses dritte Kapitel ist gespickt mit tollen Abbildungen, vielen Tipps und unglaublich vielen Informationen.
Kapitel 4 - Porträts im Freien
Wie der Titel des Kapitels schon sagt, ist jetzt zu lesen, wie und worauf bei der Lichtsetzung oder genauer dem Lenken des Lichts für Porträts zu achten ist. Zunächst klärt der Autor darüber auf, was Porträtfotografie überhaupt ist und befasst sich dann mit der richtigen Zeit und dem passenden Ort für gutes Licht. Dabei wird erklärt, wie Schlagschatten vermieden und Modelle instruiert werden können. Jede Menge Fotos verdeutlichen auch hier wieder das Gesagte und zu allen Bildern gibt es im ganzen Buch immer die genauen Kameradaten inklusive Zeit und Aufnahmedatum, sofern relevant.
Man lernt, wie es Profis machen und wie mit zuviel Licht umgegangen werden kann. Auch dazu gibt es wieder Skizzen, hier zum Aufbau des Lichtsettings. In einem Exkurs werden Lichtformer für indirektes Licht sozusagen beleuchtet. Es werden Fragen zum Aufheller, Diffusor und Abschatter geklärt. Ein Thema sind noch Farbstiche, die im Freien entstehen können. Ein nicht ganz so langes, aber nicht minder spannendes Kapitel.
Kapitel 5 - Die blaue Stunde und das Mischlicht
Von der blauen Stunde haben sicher auch die meisten Hobbyfotografen schon gehört, so gut erklärt bekommen wie in diesem Kapitel, haben es wohl die wenigsten. Hier bekommt man auch dahinterstehende Physik erklärt. Sehr interessant ist, was passiert und was man tun kann, wenn zur blauen Stunde auch noch andere Farbe mit ins Spiel kommt. Es folgt ein Exkurs um unterschiedliche Lampen und deren verschiedenfarbiges Licht. Dann kommt ein weiterer Exkurs, der zeigt, warum kein grünes Gras auf einem Foto zu sehen ist und was man tun kann.
Anhand schöner Beispiele zeigt der Autor, wie zusätzlich zum vorhandenen Licht noch mit bewegten LED-Taschenlampen ausgeleuchtet wird. Da sind wirklich tolle und dramatische Stimmungen möglich, wie man an zahlreichen Beispielen und Abbildungen sieht, die zudem sehr inspirieren. Die Beispiele sind durchaus praxisnah, auch weil sie ohne teures Equipment durchführbar sind. Zum Ende dieses Kapitels teilt der Autor noch seine Meinung zum Aufhellblitz mit dem Leser.
Kapitel 6 - Langzeitbelichtung
Nun erfährt man, wann eine lange Belichtungszeit überhaupt sinnvoll ist und es werden alle wichtigen Voraussetzungen auch aus technischer Sicht dargelegt. Es folgen wieder Beispiele und Fotos mit Langzeitbelichtungen und Bewegung. Kurz wird auch gezeigt, wie Bewegung am Computer in Fotos gebracht werden kann. Ganz interessant und durchaus auch witzig, sind die Erzählungen über Wurfkamera und Ultralangzeitbelichtungen. Der Autor zeigt und erklärt außerdem ganz erstaunliche Langzeitbelichtungen mit Schwarzlicht oder mit Lichtmischung.
Natürlich geht es auch um lange Belichtungen ohne Bewegung. In einem Kasten wird sehr schön die Beugungsunschärfe erklärt. Ein weiterer Kasten klärt auf, was man für gute Langzeitbelichtungen in Erfahrung bringen sollte. Darauf folgt der Exkurs Rauschen und Dunkelstrom mit wertvollen Tipps. Auch zur Kalibrierung gibt es einen extra Kasten.
Kapitel 7 - Die Kunst des Available Light
Ähnlich wie im vorigen Kapitel, gibt es kurze Vorworte zum Thema, worauf dann die technischen Voraussetzungen geklärt werden. Man lernt, die richtige Schärfe zu finden und wie sich das Fotografieren von Personen in vorhandenem Licht verhält. Gerade für die Personenfotografie ist der extra Kasten mit dem Recht am eigenen Bild sehr passend. Zahlreiche Porträts werden im Verlauf dieses Kapitels gezeigt und genau erklärt, wobei auch der Bildaufbau und Anweisungen für die Personen nicht zu kurz kommen.
Wie auch ohne Personen eine hohe Erzählkraft erreicht wird, zeigt der Autor mit Dingen in vorhandenem Licht. Dabei kommen teilweise mit analogen Kameras gemachte Schwarzweiß-Aufnahmen vor, die mit digitalen Aufnahmen verglichen werden. Es folgen Fotos mit Situationen, die wie aus einem Film stammen.
Kapitel 8 - Porträts im Studiolicht
Dieses Kapitel startet mit dem Studioraum. Man erfährt, welche Merkmale ein Studio haben und wie es eingerichtet sein sollte. Dabei kommt es natürlich auch auf die Studiogröße an. Gerade für Hobbyfotografen sind die Ausführungen zur Einrichtung eines kleinen Studios sehr hilfreich. Weitere Themen sind die Vermeidung von vagabundierendem Licht, Reflexionen usw. Auch größere bzw. riesige Studios werden vorgestellt. Auch wenn die meisten Fotografen derartige Räumlichkeiten wohl niemals zur Verfügung haben werden, sind die dazu gemachten Äußerungen sehr hilfreich.
Wieder gibt es extra Kästen, diesmal zum Thema Hintergrundkartons und mit Empfehlungen für ein Hobbyfotostudio mit Blitzlicht. Alles wieder mit zahlreichen Fotos beschrieben, was man eigentlich gar nicht mehr erwähnen müsste, da es sich im ganzen Buch so verhält. Der nun folgende Abschnitt zum Studiolicht befasst sich mit Porträts im Blitzlicht und erklärt Wattsekunden und Joule. In diversen Abbildungen sind schön die verwendeten Lichtsetups mit Blitzen, Lampen, Reflektorflächen usw. zu sehen und mit den dazugehörigen Erklärungen gut nachvollziehbar. Neben Blitzen geht der Autor auch auf Dauerlicht und seine Nutzung ein. Ein extra Kasten beschreibt, was für ein Hobbyfotostudio mit Dauerlicht zu beachten ist.
Als Leser wird man nun darauf aufmerksam gemacht, die vier Teile der Produktion zum kleinsten Fotostudio der Welt von Foto-TV, deren Arbeitsfotos im Buch zu sehen sind, kostenlos als Käufer des Buches über einen Gutscheincode anschauen zu können.
Kapitel 9 - Lichtformer und ihre Wirkung
Gleich zu Anfang sind einige Abbildungen zu Kompositionen mit Licht und Schatten zu finden, worauf das Thema "Licht im Studio" recht ausführlich auf Lichtformer eingeht. Neben Porträts wird zum Beispiel auch ein schwarzes Fahrrad vor schwarzem Hintergrund gezeigt und natürlich erklärt, wie das geht. Weiter geht es mit direktem Licht z.B. am Beispiel von Kristallglas, was eine hohe Brillanz erzeugt. Dann gibt es einige Erläuterungen zu Standardreflektor, Wabe, Zoomreflektor, Beaty-Dish und mehr. Die Wirkung und typische Einsatzbereiche werden gezeigt.
Es folgen erklärende Beschreibungen zu Ringblitz und Schirm. Wer noch nie etwas von Scrims gehört hat, erfährt es auf den folgenden Seiten, die mehrere Studioaufnahmen eines weiblichen Modells unter anderem mit der Sonne ähnlichen Lichtquellen zeigen. Ein Hingucker ist dann die Serie von unterschiedlichen Lichtsohlen. Das hört sich hier vielleicht etwas komisch an, aber wenn man die Abbildungen im Buch sieht, wird man sicher beeindruckt sein.
Auch Tipps für Materialien zwischen Lichtquelle und Motiv gibt es. Nach dem harten Licht werden dann auch weiche Lichtformer am Beispiel von Softboxen und Striplight besprochen. Dann gibt es Hinweise zur Foodfotografie und Erklärungen zur Lichtwanne. Das Kapitel ist wieder sehr umfangreich, so dass es unmöglich ist, alle der zahlreichen weiteren Aspekte hier wiederzugeben. Und es enthält jede Menge inspirierender Fotos und Gedanken, auch mit Tipps zum Selbstbau zum Beispiel von Aufhellern.
Kapitel 10 - Großes Licht mit kleinen Blitzen
Man glaubt nicht, was alles mit normalen Systemblitzen und sogar mit dem Kamera-internen Blitz zu machen ist. Naja, wenn man dieses Kapitel gelesen hat, glaubt man es schon, weil alles trotz der teilweise spektakulären Ergebnisse, relativ einfach nachzumachen ist. Mit nur einem Systemblitz lassen sich beispielsweise ganze Gebäude ausleuchten. In einem Exkurs wird dann der interne Blitz erklärt und gesagt, was der alles kann. Auch die Messverfahren TTL und ETTL werden erklärt.
Weitere Themen sind die Streuscheibe, Reflektor, erster und zweiter Verschlussvorhang, die Leitzahl sowie direktes und indirektes Blitzen. Es gibt auch wieder Skizzen mit dem Lichtsetup. Interessant ist auch, wie man Diffusorröhren selbst baut. Natürlich wird auch deren Einsatz gezeigt. Neben Systemblitzen sind auch Beispiele mit einer portablen Blitzanlage zu sehen. Richtig spannend wird es, wenn es um Lightpainting mit dem Systemblitz geht. Da kommt dann auch die Bearbeitung am Computer mit ins Spiel.
Kapitel 11 - Lightpaintings mit LEDs und mehr
Mit LED-Taschenlampen und anderen Lichtquellen kann man Licht malen. Wie man dabei vorgeht und was es zu beachten gibt, erfährt man gewohnt ausführlich in diesem Kapitel mit zahlreichen Fotos und Beispielen. Seine Ausführlichkeit in allen Bereichen unterstreicht der Autor auch hier wieder bei der Erklärung, was LED überhaupt ist. So erfährt man auch etwas über die Beschichtung der Leuchtdioden. Sicher müsste oft nicht alles so äußerst genau und tiefgehend beschrieben werden, es schadet aber auch nichts und im Nachhinein ist man sicher froh, sich so intensiv mit der Materie auseinandergesetzt zu haben und sich wirklich auszukennen.
Es folgen diverse Fotos, bei denen man sich wirklich fragen muss, wie das denn gemacht wurde. Der Autor klärt natürlich auf und animiert dazu, es selbst zu versuchen. Und das ist wie bereits erwähnt, mit geringem Aufwand auch möglich. Dazu gibt es auch Hinweise für die Wahl der Lampe, die man kaufen kann. Techniken wie die Rundum-Beleuchtung mit Hilfe eines Tischdolly werden ebenso gezeigt, wie die Arbeit mit Tischtennisbällen und Schwarzlicht. Man muss das einfach gelesen und gesehen haben.
Kapitel 12 - Infrarotfotografie
Nun geht es um die besondere Ästhetik von Infrarotfotos. Mit ein paar Worten geht der Autor auch auf die analoge Infrarotfotografie ein. Mit einer Abbildung wird der für Menschen sichtbare Bereich und der Infrarotbereich besonders deutlich gemacht. Es folgen wertvolle Tipps und Hinweise zur notwendigen Ausrüstung. Infrarotfilter werden vorgestellt und es wird gezeigt, wie sich so ein Filter auch selber basteln lässt. Eib Eibelshäuser hat auch hier gute Tipps zur Motivkomposition, Belichtungszeit, Blendenwahl usw. parat.
In einem Exkurs wird die hyperfokale Distanz inklusive Tabelle und Abbildungen erklärt. Davon hat man auch was, wenn es überhaupt nicht um die Fotografie im Infrarotbereich geht. Der Autor fährt fort mit der Optimierung und Verfremdung von Infrarotfotos, was am Beispiel von Photoshop gezeigt wird. Weiter hinten wird dann die rein digitale Erzeugung des Infrarotlooks vermittelt. Es werden also herkömmlich erzeugte Fotos verwendet und in Photoshop entsprechend in Richtung Infrarot getrimmt.
Kapitel 13 - CGI Computer generated Imagery
Das letzte Kapitel befasst sich unter anderem mit dem Erzeugen bzw. Erfinden von Bildern am Computer und dabei geht es nicht nur um 3D-Programme. HDR-Sphärenpanoramen und der Sinn von HDR werden erklärt. Es geht um 360°-Panoramen. All dies hängt irgendwie mit den am Rechner kreierten Bildern zusammen. Wie, erfährt man hier natürlich wieder sehr genau. Gezeigt wird auch, wie man am besten ein eigenes HDR-Panorama erstellt. In diesem Zusammenhang wird auch der Mirrorball gezeigt. Viele Abbildungen verdeutlichen die manchmal komplexen Zusammenhänge.
Schließlich werden noch einige Beispiele für gelungenes Composing gezeigt, die mit dem klassischen Verständnis von CGI eher nichts zu tun haben, obwohl solche Composings streng genommen ja auch CGI sind, wie der Autor zurecht bemerkt. Erwartungsgemäß beziehen sich die Erläuterungen zu den Composings natürlich vorrangig auf die Lichtgebung. Hinten im Kapitel wird noch ein sehr schöner Vergleich von ein und demselben Motiv, einmal als fotografisches Ergebnis und einmal als CGI gezeigt.
Das Buch schließt dann mit einem Literaturverzeichnis, einer kurzen Danksagung und dem Index.
Fazit
Eine zweite Auflage zeugt eigentlich immer von bewährter Qualität, was hier in jedem Fall zutrifft. Das Buch von Eib Eibelshäuser enthält eine unglaubliche Fülle an detailliertem Wissen zu Licht und allem, was dazu gehört. Gründlich recherchierte historische Hintergründe von der Malerei bis zur Fotografie werden ebenso intensiv vermittelt, wie physikalische Gesetze. Zahlreiche, teils atemberaubende Fotos, praxisnahe Beispiele sowie viele Tipps und Tricks zur Lichtgestaltung und den benötigten Materialien, bieten viel Inspiration und ermuntern zum Nachmachen. Licht - Die große Fotoschule von Eib Eibelshäuser weckt tatsächlich das Bewusstsein für fotografisches Licht, ist ein echtes Highlight unter den Büchern zur Fotografie und eine Pflichtlektüre für Studenten und alle ambitionierten Fotografen.
Seite zum Buch Licht. Die große Fotoschule beim Rheinwerk-Verlag.