Um Pflanzen fotografieren zu können, muss man keine weiten Wege gehen, es gibt sie überall. Damit die eigenen Fotos nicht in der Masse untergehen, wollen sie gekonnt in Szene gesetzt werden. Wie man das mit einzelnen Blüten bis zu Garten-Landschaften macht, erklären die beiden Autoren Alexander Dacos und Ingrid Jost in ihrem Buch "Kreative Pflanzenfotografie", das beim mitp-Verlag erschienen ist.
Wie man Blumen und andere Pflanzen richtig fotografiert!
Schöne Blumen und weitere Pflanzen gibt es im Park, im Garten, auf dem eigenen Balkon und natürlich in der Natur. Motive sind schnell gefunden und das zu jeder Jahreszeit. Aber auch als Hobbyfotograf hat man natürlich den Anspruch, Fotos zu machen, die Aufmerksamkeit erregen oder gar künstlerisch wirken.
Wie das geht, möchten die Autoren ihren Lesern mit ihrem Buch zur Pflanzenfotografie vermitteln. Es wird gezeigt, welche Blumen ein besonders dankbares Motiv darstellen und wo sie zu finden sind. Die Autoren beschreiben im Buch auch das verwendete Equipment und sie gehen auf diverse Techniken ein, mit denen sich tolle Effekte zaubern lassen.
Manches spielt sich im Studio ab und auch die Bildbearbeitung am Rechner kommt zur Sprache. Interessant sind auch die Ausführungen zum richtigen Licht und der Bildkomposition, die ein Foto ganz außergewöhnlich machen können.
Einige der Inhalte:
- Zutaten für die kreative Pflanzenfotografie
- Haus und Garten als Fotografie-Location
- Schöne Fotos aus dem botanischen Garten
- In der freien Natur kreativ sein
- Studiofotografie mit Pflanzen
- Komponieren von Bildern und Licht
- Bildbearbeitung am Rechner
Das handliche Taschenbuch hat einen Umfang von 216 Seiten, enthält ein praktisches Lesekärtchen und ist in der ersten Auflage verfügbar. Zum Zeitpunkt als diese Rezension verfasst wurde, kostete das Buch "Kreative Pflanzenfotografie", welches beim mitp-Verlag auch als PDF und EPUB verfügbar ist, 19,99 Euro.
Die beiden Fotografen haben ihr Buch, welches sich in erster Linie an Einsteiger richtet, in acht Kapitel unterteilt und beginnen im ersten Kapitel mit den Zutaten für die kreative Pflanzenfotografie. Zunächst wird auf mögliche Orte eingegangen, die sich gut zur kreativen Fotografie von Pflanzen eignen. Gleich zu Anfang sind bereits tolle Fotos abgebildet. Unter anderem auch ein mit einere Drohne fotografiertes Bild.
Mit einer Liste und Abbildungen besonders gut geeigneter Blumenarten geben die Autoren dann eine Orientierungshilfe. Ebenso hilfreich ist die darauf folgende Liste mit kreativen Ideen für die Umsetzung. Es folgen ein paar Worte zur benötigten bzw. zur möglichen Ausrüstung und danach die Abbildung eines interessant gestalteten Blumenfotos mit Angaben zu Blende, Verschlusszeit, ISO, Brennweite und Objektiv. Solche Angaben gibt es im Folgenden zu allen abgebildeteten Fotos.
Nach dem Lesen des ersten Kapitels ist der ambitionierte Einsteiger dann mit dem nötigen Grundwissen ausgestattet und kann sich im zweiten Kapitel den kreativen Details in Haus und Garten widmen. Hier werden nun interessante Ideen, Techniken und Materialien wie Blumen im Ölbad, Wischtechniken, Mehrfachbelichtungen, Hintergrundfolien, Gestecke usw. vorgestellt. In einem grauen Kasten wird immer ein Rezept gegeben. Dieses enthält die Location, die benötigten Materialien und das Fotoequipment. Auf diese Weise erfährt man genau, wie die Tricks funktionieren und wie man sie einsetzt. Natürlich haben die Autoren nicht mit ausreichend Beispielfotos gespart. Man kann also leicht alles selbst in die Tat umsetzen.
Das dritte Kapitel entführt in den botanischen Garten und kümmert sich ebenfalls um Kreatives im Detail. Zu Beginn wird man ermutigt, exotische Pflanzen im Gewächshaus ausfindig zu machen. Es geht weiter in den Park und ans Wasser, wo tolle Bilder mit Spiegelungen gemacht werden. Man wird für Strukturen sensibilisiert, das Zoomen wird kreativ eingesetzt und mehr.
Kapitel vier geht auf Kreatives im Detail in der Natur ein. Man bekommt es mit Begriffen wie der Verschleierungstechnik zu tun. Scherenschnittbilder bzw. Schattenbilder werden gezeigt und erklärt und auch die Wischtechnik kommt ein weiteres Mal zur Sprache. Dann wird gezeigt, wie interessant der Einsatz von Filtern sein kann. Es folgt ein tolles Foto von einem Baum im Gegenlicht während des Sonnenaufgangs. Natürlich wird ganz genau erklärt, wie dieses und noch ein weiteres ähnliches Foto entstanden ist. Kreativ geht es mit Blättern, Spiegelungen, Winterlandschaft und Gegenlicht weiter. Hier und in vielen weiteren Kapiteln wird auch immer gewollt mit Unschärfe gespielt, was ein Foto oft erst besonders macht.
Das fünfte Kapitel führt ins Studio und ist mit Blumen im Dialog gleich zu Beginn nicht minder kreativ. Die Autoren zeigen dann, was ein Tabletop ist und was man damit alles anstellen kann. Nach dem Porträt eines roten Mohns kommt auch die Bildbearbeitung mit Spiegelungen zum Einsatz. Mit etwas Aufwand wurde dann eine Blume im Aquarium fotografiert, worauf die Techniken High-Key und Low-Key erklärt und natürlich gezeigt werden.
Nicht nur für Einsteiger wichtig, sind Licht und Bildkomposition, welche das Thema des sechsten Kapitels sind. Verschiedene Lichtarten werden vorgestellt und Hinweise zur richtigen Wahl gegeben. Zum Thema Farbharmonie werden grundsätzliche Aspekte zum Farbkreis usw. erläutert. Weitere Themen sind die goldenen Regeln, Perspektiven und das Zwei-Farben-Prinzip. Ein wirklich wichtiges Kapitel, dass ein gutes fotografisches Grundverständnis vermittelt.
Fotografie ohne Bildbearbeitung am Rechner ist in der heutigen Zeit kaum mehr denkbar. Diesem Aspekt tragen die Autoren mit dem siebten Kapitel Rechnung. Bei der Bearbeitung im RAW-Konverter zeigt Alexander Dacos seine grundlegende Vorgehensweise mit Adobe Lightroom. Für die weitere Verbesserung von Fotos oder nur um sie interessanter zu machen, wird Adobe Photoshop verwendet. Dort zeigt Alexander Dacos die Dodge & Burn-Technik bzw. das Abwedeln und Nachbelichten. Für eine tolle Brillanz geht er dann auf die Farbluminanz ein. Weitere Themen sind die Kontrasterhöhung, Schwarz-Weiß-Umwandlung und kreative Spiegelungen, die ausführlich mit Photoshop erklärt werden.
Das achte und letzte Kapitel enthält schließlich das Schlusswort und die Danksagung beider Autoren. Quasi als Belohnung für das Lesen des Buches, werden dann noch zahlreiche tolle Fotos gezeigt und das Buch schließt mit dem Index.
Weitere Besprechungen zu im mitp-Verlag erschienenen Büchern von Alexander Dacos:
Schlussbemerkung
Dem Profi-Fotografen Alexander Dacos und der leidenschaftlichen Fotografin Ingrid Jost ist gemeinsam ein schön zu lesendes Werk mit wichtigen Grundlagen und viel Wissenswertem für noch nicht so erfahrene Fotografen gelungen. Gute Erläuterungen zur Bildbearbeitung am Rechner runden das kompakte und handliche Buch positiv ab. Die vielen abgebildeten Fotos der Autoren animieren nicht nur zum Nachmachen, sondern fördern durchaus auch die Kreativität. Damit erhält die kreative Pflanzenfotografie eine Empfehlung.