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denoise-projects-professionalBei Experten galt die Software Denoise Projects Professional bereits kurz nach Markteinführung als wahres Entrauschungswunder. Laut Entwickler wird durch intelligente Algorithmen nicht nur Farb- und Helligkeitsrauschen effektiv entfernt. Als bisher einzige Software soll Denoise Projects auch Banding, Farbwolkung, Hotpixel, Salt und Pepper, sowie durch Entrauschung entstehende Lücken berücksichtigen. Die zum Einsatz kommende Technologie nennt sich Smart Pattern Matching und soll trotz intensiver Entrauschung, selbst feinste Details, Schärfe und Farbe beibehalten. Versprochen werden besonders faszinierende Aufnahmen zur blauen Stunde, für Available Light Shootings, Wildlife-, Event-, Unterwasser- und Astrofotografie. Das klingt sehr vielversprechend. Interessant wäre natürlich, wie sich das Programm zb. bei Fotos von Spiegelreflexkameras mit extrem hohen ISO-Werten schlägt. Freundlicherweise hat uns Franzis eine Vollversion ihrer Software zur Verfügung gestellt, um sie wirklich intensiv und länger testen zu können. So zeigt der nachfolgende Bericht auf, ob und für wen sich Denoise Projects lohnt, wie man damit umgeht und was das bereits als neuer Stern am Entrauschungshimmel gehandelte Programm wirklich kann.

Denoise Projects Professional im ausführlichen Test!

Mit Denoise berechnetes Bild

Bei Denoise Projects handelt es sich um ein Spezialprogramm, welches alle sieben Arten von Bildrauschen behandelt und damit jegliche Konkurrenzprodukte wie zb. die Plugins der Google Collection, oder andere RAW-Konverter schlagen könnte. Das Programm ist in einer Standard- und einer Pro-Version erhältlich. Letztere bietet zusätzlich ein Noise Stacking Modul, eine Stapelverarbeitung und einen RAW-Konverter. Denoise Projects kann als eigenständiges Programm, oder als Plugin für Photoshop und Photoshop Elements genutzt werden. Auch für Lightroom ist eine Schnittstelle integriert.

Für eine immense Zeitersparnis und ein Optimum an höchster Qualität soll unter anderem die ausgefeilte Automatik sorgen, welche in den meisten Fällen bereits ohne Nacharbeit Top-Ergebnisse liefern soll. Für den Feinschliff kann offensichtlich auch manuell in vielfältigster Weise eingegriffen werden. Legen wir also los.

Die Installation

Glücklicherweise lässt sich auch eine Demoversion downloaden, welche für 30 Tage uneingeschränkt läuft. So kann jeder den folgenden Test gut nachvollziehen bzw. direkt mit eigenen Bildern mitmachen. Bei späterem Interesse kann die Demoversion durch Eingabe einer georderten Seriennummer in eine Vollversion umgewandelt werden, ohne das Programm nochmal installieren zu müssen.

Hier geht es zum Denoise Projects Professional - Download.

Der Link ist nicht mehr gültig und wurde entfernt.

Bei den Produktinformationen auf der Website ist auf der rechten Seite ein Reiter mit der Bezeichnung "Demo" zu finden. Ein Klick darauf startet direkt den Download, ohne irgendwelche Angaben machen zu müssen. Die Installation ist für Windows und Mac OS möglich. Hier im Test wird die Windows-Variante von Denoise Projects Professional genutzt. Zum Einsatz kommt außerdem ein schon etwas betagter acht Jahre alter Rechner mit Windows 7, was sicher eine bessere Aussage zur Performance der Software zulässt.

Wie zu erwarten, läuft die Installation ohne Fehler und recht zügig durch. Wer Photoshop bzw. Photoshop Elements und/oder Lightroom verwendet, bekommt entsprechende Plugins bzw. eine Schnittstelle gleich an der richtigen Stelle mitinstalliert.

Da es sich um ein Export-Plugin handelt, ist es in Photoshop nicht unter Filter zu finden, sondern unter Datei -> Exportieren. Für Lightroom ist noch etwas Handarbeit nötig, aber auch da funktioniert es. Dazu aber gleich mehr.

Einstellungen

Denoise Projects - leeres Programmfenster

Nach dem Start des 64-Bit-Programms empfiehlt es sich, erst einmal die Einstellungen unter dem Menüpunkt "Extras -> Einstellungen" durchzugehen.

denoise-extras-einstellungenWie man sieht, lassen sich für die meisten Vorgänge auch immer Shortcuts verwenden.

Eine gute Übersicht zu allen Tastenkürzel ist außerdem in der ausführlichen und gut bebilderten Hilfedatei zu finden.

Die Hilfe kann unter dem Menüpunkt "Information -> Hilfe" oder mit der Funktionstaste "F1" aufgerufen werden, woraufhin sich eine PDF-Datei öffnet.

Diese Datei ist außerdem bei Windows unter Programme -> Franzis erreichbar.

Glücklicherweise wird man in den Einstellungen nicht gleich mit einer Unmenge an Parametern erschlagen.

denoise-einstellungen-programm

Unter dem ersten Reiter "Programm" können ganz oben Standard-Programmpfade zu einem Projekt, zu Einzelbildern, Ergebnisbildern und Voreinstellungen angegeben werden. Dazu wird einfach jeweils auf den rechten Button "..." geklickt und der entsprechend gewünschte Ordner gewählt. Wird zb. für Einzelbilder ein Pfad angegeben, springt die Software über den Button "Bild einladen" immer sofort zu diesem Ort auf der Festplatte. Das ist das Prinzip. Natürlich funktioniert die Software auch, ohne hier irgendwelche Angaben machen zu müssen. Es bietet einen gewissen Komfort, welcher für diesen Test erst mal nicht weiter berücksichtigt wird.

Wichtiger sind da schon die externen Programme. Auch hier wird auf die selbe Weise der entsprechende Ordner zu einer installierten Software definiert. Neben den hier vorgeschlagenen Adobe-Programmen kann unabhängig noch eine dritte Software zugewiesen werden. Diese Programme lassen sich dann bequem direkt über die Oberfläche von Denoise Projects für den Export aufrufen.

Wichtig ist auch das Exportformat für das fertig bearbeitete Bild. Die beste Qualität bietet hier selbstverständlich das 16-Bit-TIFF, welches bei aktivierter rechter Checkbox auch gleich im selben Ordner wie das Original gespeichert wird.

Neben Deutsch könnte Denoise Projects auch in englischer oder französischer Sprache betrieben werden. Gerade für den Anfang empfiehlt es sich, die überaus hilfreichen Tooltips aktiviert zu lassen, welche an vielen Stellen im Programm erscheinen, wenn mit der Maus über einen Bereich gefahren wird. Kennt man das Programm einmal besser, könnten sie anfangen zu nerven. Dann schaltet man sie hier einfach ab.

Die Undo-Funktion kann man sich wie einen Schnappschuss in Photoshop oder Lightroom vorstellen. Damit werden Bearbeitungsschritte abgespeichert und als kleines Vorschaubild in einer Timeline dargestellt, zu welchen jederzeit zurückgesprungen werden kann.

In Projekten gespeicherte Bilder können ja immer wieder auf dem letzten Stand weiterbearbeitet werden. Speichert man die Undo-Stufen mit, ist die totale Flexibilität gewährleistet. Um Speicherplatz zu sparen könnte man die Stufen auch begrenzen.

Schön ist auch die Möglichkeit, Speicher für das Betriebssystem freizuhalten. So kann es niemals zu Problemen kommen. Dazu muss man sich aber gar keinen Kopf machen. Die Software stellt hier ganz automatisch 10% ein, was fast immer passen dürfte.

Bevor es richtig losgehen kann, sollte über den Reiter "Speicherformate" noch der gewünschte Umgang mit den Dateien definiert werden.

denoise-einstellungen-speicherformate

Die voreingestellte JPG-Qualität von 95% könnte man für die Web-Ausgabe durchaus weiter nach unten auf zb. 75% korrigieren. Für kleinstmögliche Dateigrößen ist die Checkbox "optimal komprimieren" zuständig. "progressiv speichern" bringt eine beschleunigte Voransicht in einem Bildbetrachter.

Für das Tiff-Format gibt es die Kompressions-Methoden Packbits, LZW und Deflate. Voreingestellt ist das LZW-Verfahren, welches meist auch eine gute Wahl ist. Bei sehr hochauflösenden Fotos könnte man eventuell auch damit ganz minimale Artefakte in einer eingezoomten 2:1-Ansicht entdecken. Also selbst in einer 100%-Ansicht ist normalerweise nichts störendes zu finden. Spielt der Speicherplatz nicht die große Rolle, kann die Kompression also auch komplett deaktiviert werden.

Schließlich gibt es auch für das PNG-Format noch die Wahl zwischen dem voreingestellten "normal", oder "schnell" und "maximal", oder eben keiner Kompression. Über die Checkbox "Interlaced" erreicht man das gleiche Verhalten, wie mit Progressiv für JPG.

Für die weiteren Tests bleibt alles auf Standard. Nur Tiff soll nicht komprimiert werden. Nach einem Klick auf "OK" geht es also wieder zurück zur Programm-Oberfläche.

Bilder laden

denoise-icons-beispielbilderFür erste Versuche könnte man jetzt eines von drei Beispielbildern über eines der entsprechenden Icons auf der rechten Seite laden.

Für einen vernünftigen Test werden natürlich gleich eigene Bilder verwendet. Um diese zu nutzen, gibt es gleich mehrere Möglichkeiten. Am einfachsten wäre es, ein Foto einfach in die Programmoberfläche mit der Maus hineinzuziehen. Über das Ordnersymbol welches hier das zweite Icon von links ist, geht ganz klassisch der Dateibrowser auf. Das erste Icon öffnet einen programmeigenen Bilddaten-Browser in einem zusätzlichen Fenster. Und natürlich könnte direkt über eine andere Software wie Photoshop, Lightroom usw. ein Bild in Denoise Projects geöffnet werden. Dann auch, ohne das Programm vorher gestartet haben zu müssen.

Bilddaten-Browser

denoise-bilddaten-browser

Mehr Komfort bietet hier eindeutig der genannte Bilddaten-Browser. Hier kann ein Quellordner definiert und eingestellt werden, ob Unterordner gleich mit einbezogen werden sollen. Enthält ein Verzeichnis jedoch viele tausend Bilder, kann das Einladen schon etwas dauern. Während des Einladens lässt sich leider kein Bild auswählen. Trotzdem könnte man jederzeit über "Beenden" abbrechen, oder auch während des Ladens zb. zu nur einem Unterordner wechseln. Also da hängt sich nichts auf.

Die Bilder werden dann als Thumbnails angezeigt und vergrößern sich beim darüberfahren mit der Maus für eine bessere Beurteilung. Ein zur Auswahl vorgesehenes Bild kann dann mit einem Doppelklick oder über die rechte Maustaste direkt als Projekt in die Bearbeitung überführt werden und der Bildbrowser schließt sich wieder. Über den Dateifilter ist ein schnelles Auffinden von Fotos über die Definition gewünschter Dateiformate und Dateinamen möglich.

Egal welche Methode man nun wählt. Sofort nach dem Einladen eines Bildes beginnt die Software ganz automatisch mit der Analyse und der Rauschreduktion.

Stapelverarbeitung

denoise-stapelverarbeitung

Eine weitere und sehr komfortable Möglichkeit um gleich mehrere Bilder zu entrauschen, ist mit der Stapelverarbeitung gegeben, welche über das dritte Icon von links in der Programmoberfläche gestartet werden kann. Die Ansicht ist identisch mit dem Bildbrowser. Hier wird einfach ein Quell- und Zielordner eingestellt. Für das Ziel kann das gewünschte Format zugewiesen werden. Einzelne Bilder aus dem gewählten Quellordner können über eine Checkbox auch wieder ausgeschlossen werden.

Ganz rechts im Bereich der Verarbeitungseinstellungen kann die Stärke für eine automatische Entrauschung gewählt werden. Oft bekommt man mit der Option "körnig" etwas realistischere Ergebnisse.

Nimmt man das Häkchen aus der Checkbox "Automatisch Entrauschen", ändert sich auch die Anzeige auf der rechten Seite. Es lassen sich dann alle von Denoise zur Verfügung gestellten Voreinstellungen inklusive eigener angelegter Definitionen auswählen.

denoise-stapel-bildvorbereitungSicher hätte man für eine Stapelverarbeitung gerne noch mehr Einstellmöglichkeiten. Und die gibt es über einen Klick auf das Icon der Bildvorbereitung ganz links. Es öffnet sich wieder ein eigenständiges Fenster.

Um etwas ändern zu können, muss hier die jeweilige Checkbox aktiviert werden.

Bei den Farbräumen ist alles zu finden, was wichtig ist. So gibt es auch proPhoto RGB, ECI RGB, Apple RGB, oder Colormatch RGB und viele weitere Räume.

Für den Weißabgleich werden übliche Voreinstellungen angeboten, welche durch Ziehen mit der Maus im Bereich unter den Vorgaben auch manuell verändert werden können. Der Kelvin-Wert kann aber auch numerisch selbst eingetragen werden. Hat man sich total verhaspelt und möchte den Weißabgleich zurück stellen, reicht ein Klick auf die oberste Einstellung "wie Aufnahme/Kamera". Schließlich lässt sich noch die automatische Drehung anhand der im Bild eingebetteten Exif-Daten nutzen.

Sämtliche Einstellungen lassen sich mit dem Pfeil links unten zurücksetzen. Der Pfeil nach rechts wendet die Definitionen dann an. Manuelle Einstellungen sind für eine Reihe ähnlicher Bilder ganz gut geeignet. Bei einem ganzen Ordner mit unterschiedlichen Belichtungen fährt man mit der voreingestellten Automatik sehr gut.

denoise-stapel-initialisierungJetzt kann es mit einem Klick auf den Start-Button unten rechts losgehen.

Hier im Beispiel werden 69 Bilder einer Canon EOS 7D bei höchster Auflösung im Rohdatenformat verarbeitet.

Laut der Mitteilungen in dem Info-Fenster soll das über 45 Minuten dauern. Nach zwei Minuten werden allerdings schon nur noch 33 Minuten angezeigt. Logischerweise braucht die Software schon etwas Zeit, um die Berechnung adäquat einschätzen zu können. Insgesamt hat es dann tatsächlich knapp 30 Minuten gedauert. Wohlgemerkt auf einem acht Jahre alten Rechner ohne SSD-Platten, aber immerhin schon mit 8 GB RAM.

Für die Menge und Auflösung und einer fertigen Entrauschung und Formatumwandlung nach JPG, ist das ganz ordentlich. Für eine verlustfreie Umwandlung nach Tiff ist sicher mehr Zeit einzuplanen. Dauert es doch mal zu lange, lässt sich die ganze Aktion auch einfach über das Icon mit der Hand abbrechen. Während die Software ihre Arbeit im Hintergrund verrichtet, lässt sich jederzeit mit anderen Dingen am PC beschäftigen, ohne dass der Rechner zusammenbricht.

Die Qualität des Ergebnisses ist tatsächlich sehr gut. Aber das wird hier anhand anderer Beispiele auch noch ganz genau untersucht. Nach getaner Arbeit bleibt das leere Stapelfenster übrigens geöffnet und muss von Hand geschlossen werden, falls nicht eine weitere Verarbeitung erwünscht ist.

RAW-Konverter

denoise-rawEin zusätzliches Programm zur Bildbearbeitung ist nicht unbedingt nötig.

Denoise Projects Professional kann eingeladene Fotos nach der automatischen Entrauschung umfassend anpassen.

denoise-raw-konverterDafür kann der RAW-Konverter genutzt werden, mit dem auch JPG-Dateien verarbeitet werden können.

So können Bilder schon vorab in Kontrast, Helligkeit, Farbe usw. angepasst werden, bevor es an die optimale Entrauschung geht.

Der RAW-Konverter erkennt die Profile der meisten Kameras. So gelingt auch eine automatische Einpassung unter den Optionen für Verzeichnung, welche natürlich auch manuell weiter angepasst werden kann.

Im Test mit einem ISO 6400 Foto einer Canon EOS 7D, bot der Konverter das passende Kameraprofil sogar in unterschiedlichen ISO-Stufen an. Für experimentelle Zwecke könnte man jederzeit auch ein kamerafremdes Profil ausprobieren. Über ein kleines Kamerasymbol kommt man leicht wieder zurück zum Ursprungsprofil.

Der Konverter öffnet sich in einem zusätzlichen Fenster. Der Zoom funktioniert wie in anderen Fenstern auch, mit dem Mausrad. Aber auch oben rechts über dem Histogramm, kann ein entsprechender Schieberegler bedient werden. Für eine 100%-Ansicht wird einfach auf das Augen-Symbol geklickt. Es kann dann bei Bedarf noch weit mehr eingezoomt werden. Unter dem Histogramm können Hilfslinien aktiviert und deren Größe eingestellt werden. Über das Zahnrad-Icon werden alle Einstellungen angezeigt. Rechts daneben können auch nur einzelne Bereiche aufgeklappt werden.

Mit dabei ist übrigens auch ein 360 Grad Panoramamodus. Und bereits im RAW-Konverter kann eine Vorab-Entrauschung bzw. Schärfung durchgeführt werden. Wird hier die Qualität erhöht, erhält man richtig schöne Ergebnisse. Das geht zwar etwas auf Kosten der Rechenzeit, hält sich aber in Grenzen. Außerdem können auch hier schon Hotpixel eliminiert werden. Schonend effektiv ist unter Belichtung der Regler für Brillanz, welcher nicht in jedem RAW-Konverter zu finden ist. Unter Details gibt es nicht nur den allseits bekannten Klarheitsregler, sondern auch eine Möglichkeit, Microdetails einzustellen. Auch das ist sehr brauchbar.

Alle Regler sollten natürlich mit etwas Vorsicht benutzt werden. Es sind sehr filigrane Änderungen möglich, wodurch die Gefahr einer übertriebenen Anpassung ebenso gegeben ist. Dadurch lässt sich aber auch sehr viel feiner arbeiten, was letztlich doch als Vorteil zu sehen ist. Dieser wirklich hervorragende RAW-Modus sollte unbedingt vor weiteren Entrauschungsmaßnahmen genutzt werden, ansonsten verschenkt man unnötig Potenzial. Anpassungen in einem anderen Konverter wie zb. Lightroom, sollten vorher möglichst nicht gemacht werden. Dadurch ist das Analyse-Ergebnis und letztlich die Entrauschung besser. Eine weitere Anpassung in einem anderen RAW-Konverter nach der Bearbeitung durch Denoise Projects, ist natürlich gar kein Problem. Der integrierte RAW-Konverter lässt sich aber auch während des gesamten Arbeitsablaufs immer wieder mehrfach verwenden.

Auch hier kann mit einem Rechtsklick im Bild der Vorher-Nacher-Vergleich gemacht werden. Definitiv zurücksetzen lässt sich die Bearbeitung ebenfalls über den Button "Unbearbeitet" unten links. Unten auf der rechten Seite kann die Bearbeitung mit Klick auf den Button "Anwenden" übernommen werden. Der Button "Schließen" schließt das Fenster, ohne die Bearbeitung anzuwenden. Beim Anwenden wird man noch gefragt, ob die Einstellungen in das aktuelle Kameraprofil gespeichert werden sollen, was für spätere Bearbeitungen mit gleichen ISO-Werten durchaus sinnvoll sein kann.

Für das Beispielbild mit dem Äffchen wurde wie bereits erwähnt, eine ISO 6400 Aufnahme einer Canon EOS 7D verwendet. Denoise Projects hat daraufhin ein Quellbildrauschen von ISO 1600 ermittelt und die Vorgabe ISO 800 angewendet. Daraus resultierte ein Ergebnisbild-Rauschen von ISO 125.

Nicht entrauschtes aber im RAW-Konverter bearbeitetes Originalbild

aeffchen-denoise-nicht-entrauscht

Zusätzlich automatisch entrauschtes Foto

aeffchen-denoise-vorentrauscht

Hier hat Denoise Projects Professional ganze Arbeit geleistet. Eine manuelle Nachbearbeitung ist eigentlich gar nicht mehr nötig. In vollster Auflösung fallen aber noch einige wenige Störungen auf, welche jetzt am besten über den Expertenmodus entfernt werden. Hier hilft sehr oft der Effekt "Lücken auffüllen". Dieser wurde hier mit einem Grenzwert von 500 Promille genutzt. So ist das Foto auch in großer Ansicht so sauber, wie das hier gezeigte Beispielbild. Man könnte sogar noch etwas nachschärfen. Der Umgang mit dem Expertenmodus wird weiter unten noch genauer erklärt.

Einrichtung in Lightroom

Nun soll noch kurz der Workflow aus und nach Lightroom behandelt werden, bevor die Entrauschungsmöglichkeiten und sonstigen Optionen von Denoise Projects genauer untersucht werden.

Um Fotos direkt aus Lightroom heraus mit Denoise Projects bearbeiten zu können, wird im Adobe-Programm unter "Bearbeiten -> Voreinstellungen" unter dem Reiter "Externe Bearbeitung" im Bereich "Weiterer externer Editor" eine neue Vorgabe erstellt.

Lightroom - Externer Editor

Egal welche Vorgabe hier gerade eingestellt ist, wird auf den Button "Wählen" geklickt. Jetzt kann über den Dateibrowser der Pfad zur Exe-Datei gesucht werden. Unter Windows ist das C:\Programme\Franzis\DENOISE projects professional. Hier wird nun einfach die Datei DENOISE projects professional.exe markiert und über den Öffnen-Button geladen.

Wie bei anderer Software auch, kann jetzt noch das gewünschte Dateiformat, Farbraum usw. definiert werden. Hier empfiehlt sich auf jeden Fall TIFF. Nun wird unter "Vorgabe" die Option "Aktuelle Einstellungen als neue Vorgabe speichern" gewählt. Daraufhin kann eine Bezeichnung wie zb. Denoise Projects Pro vergeben werden. Mit OK können die Voreinstellungen damit wieder verlassen werden.

lightroom-externes-programm

Für jedes beliebige Bild kann jetzt über das Kontext-Menü der rechten Maustaste unter "Bearbeiten in" Denoise Projects gestartet werden.

Rauschvergleich mit Automatik

zeppelin-karussellJetzt kann endlich ein Vergleich angestellt werden. Dazu wird aus Lightroom heraus ein Foto aus dem Zeppelin-Museum am Bodensee verwendet.

Wie so oft in Museen, durfte auch hier leider nicht geblitzt werden.

Es durfte auch nicht die Kameratasche mit weiteren Objektiven mitgenommen werden. Und so war auch kein Stativ verfügbar.

In der Not wurde mit 1/30 Sek. Verschlusszeit und einem sehr hohen ISO-Wert von 12800 fotografiert. Auch eine hochwertige DSLR-Kamera hat dann mit Rauschen zu kämpfen.

Dieses Beispielfoto ist also eine echte Katastrophe und für jede Software ein wahrer Härtefall. Sollte das Foto zb. ausgedruckt, oder einfach nur größer abgebildet werden, fällt das Rauschen noch deutlicher auf, wie hier ein gezoomter 1:1-Bereich zeigt. Hier wurde das Farbrauschen übrigens schon mit Lightroom behoben, was Lightroom auch ganz gut macht. Das ist aus Qualitätsgründen für die Arbeit mit Denoise Projects allerdings nicht zu empfehlen, aber es schadet für den Test nicht, sich das Verhalten einmal anzusehen.

zeppelin-karussell-zoombereich-rauschen

Ohne Frage ist hier unbedingt eine Entrauschung notwendig. Jetzt soll in Lightroom auch das Luminanzrauschen behoben werden. Das folgende Bild zeigt, wie das dann aussieht.

zeppelin-karussell-zoombereich-entrauscht

Hier wurde solange gedreht, bis das Rauschen möglichst verschwunden ist. Damit wird das Foto unscharf, was nicht wirklich überrascht und das Rauschen ist leider nicht optimal entfernt worden. Ein geringerer Wert für das Luminanz-Rauschen in Lightroom würde sich zumindest in der 100%-Ansicht noch störender auswirken.

Jetzt ist natürlich die Frage, wie Denoise Projects mit dem Bild umgeht. Dazu wird die Rauschreduktion für die Luminanz in Lightroom bei einer virtuellen Kopie wieder zurückgestellt, um das Original nicht weiter anzutasten und dann über die rechte Maustaste eine Kopie mit den Lightroom-Anpassungen in Denoise Projects als TIFF geöffnet. Das Farbrauschen wurde also bereits in Lightroom entfernt, was wie gesagt, nicht ideal für Denoise Projects ist.

Denoise Projects beginnt sogleich mit der Analyse und den Berechnungen. Obwohl das Foto mit ISO 12800 gemacht wurde, berechnet Denoise einen Wert von ISO 4000 für das Quellbild und erzeugt im Ergebnisbild einen Wert von ISO 80. Es verwendet dabei die Voreinstellung "Entrauschen ISO 2500". Hier ist also eine gewisse Intelligenz erkennbar. Es werden nicht einfach nur Werte übernommen, sondern auch gründlich analysiert. Was es genau damit aufsich hat, ist sehr gut im Handbuch erklärt. Nachfolgendes Bild zeigt das vollautomatische Ergebnis.

Das Foto ist wesentlich schärfer, überzeugt so aber nicht. In diesem Fall ist die Automatik also nicht in allen Punkten ideal. Für das weitere Vorgehen wird jetzt erst mal ein Undo-Punkt erzeugt. So kann immer wieder zu dem bisherigen Ergebnis zurückgegangen und andere Möglichkeiten probiert werden.

Eine naheliegende Möglichkeit ist, eine Vorgabe mit höherer ISO-Angabe auszuprobieren. Die Vorgabe für ISO 6400 bringt folgendes Ergebnis:

Das sieht schon mal viel besser, aber auch unschärfer aus. Für manche Geschmäcker könnte es vielleicht sogar übertrieben geglättet wirken, wogegen man aber sehr gut mit einer Körnung bzw. einem Film Grain arbeiten könnte. Dazu noch mehr bei den weiteren Erläuterungen. An anderen Bildausschnitten sieht man jetzt bei dem Denoise-Bild trotzdem noch ein deutlich schärferes und immernoch rauscharmes Foto.

denoise-lightroom

Bei der Voreinstellung ISO 4000 kommt man dem Ideal sehr nahe, leider noch mit geringen Störungen wie zb. Hotpixel. Deshalb könnte jetzt ein Wechsel in den Expertenmodus im Programmfenster oben rechts, einen Versuch wert sein.

Für dieses Foto wurde dort mit folgenden Einstellungen experimentiert:

  • Entrauschen - HD, Schärfe 382 und Qualität 10, Maskierung Zentrum
  • Entrauschen - Hotpixel, Schärfe 599, Maskierung vollständig
  • Entrauschen - Flächen glätten, Radius 50, Intensität 604, Maskierung vollständig
  • Entrauschen - Lücken auffüllen, Grenzwert 250, Iteration 3, Glätten 0, Maskierung vollständig

Die Effekte können in der Reihenfolge beliebig durch Ziehen mit der Maus angeordnet werden und das macht auch wirklich einen Unterschied. Als erstes sollte immer Farbrauschen entfernt werden, gefolgt von Luminanzrauschen. Entrauschen - HD steht also bewusst weit oben. Das wird aber genau im Handbuch erklärt, welches man unbedingt lesen sollte.

Das Foto sieht nun so aus:

zeppelin-karussell-zoombereich-manuell-entrauscht

Hier haben sich nur Nuancen verändert, was man hier hoffentlich noch etwas erkennen kann. Auf jeden Fall ist trotz Details überhaupt kein Bildrauschen mehr vorhanden und eigentlich hat es die Automatik mit etwas Nachhilfe schon ziemlich perfekt gemacht.

Jetzt wurde das selbe Foto nochmal ganz neu von Lightroom nach Denoise Projects exportiert. Diesmal aber ganz ohne Schärfung und ohne Luminanz- und Farbrausch-Reduktion. Interessanterweise verwendet Denoise jetzt die Voreinstellung "Entrauschen ISO 1000" und erkennt ein Quellbildrauschen von ISO 2500. Erzeugt wird jetzt ein Ergebnis von ISO 800. Das Foto sieht dabei sofort etwas besser aus, als beim ersten Durchgang.

Was schon wie beim ersten Durchgang auffällt, sind störende vermeintliche Hotpixel. Wie es scheint, sind es aber einfach Lücken. Diese und die anderen Störungen sollen diesmal gleich über den Expertenmodus behoben werden.

Zusätzlich zu den Effekten Farbe, HD und Flächen glätten, wird Lücken füllen verwendet und der Grenzwert auf 400 Promille angehoben. Extrem deutlich und sehr positiv, wirkt die Erhöhung der Qualität von Entrauschen - HD auf 8. Damit verlängert sich zwar etwas die Rechenzeit, aber das hält sich noch in Grenzen.

Ebenfalls signifikant verändert, hat sich das Foto durch den Effekt Farbwolken mit den Standardwerten. Dann wurde noch der Schärfe-Effekt HD Konturen mit Konturen 500 und Stärke 500 gesetzt und bei Flächen glätten der Radius auf 30 px herabgesetzt. Für einen etwas homogeneren Eindruck wurde jetzt mit Körnung addieren auch noch etwas Film Grain mit Körnung 41 Promille bei einer Glättung von 2 % hinzugefügt. Ebenfalls wurde dem Bild der mit Standardwerten genutzte Effekt lokaler Kontrast und chromatische Aberration zugeführt.

Durch viel Ausprobieren ist hier offensichtlich fast alles möglich. Es ist sicher wichtig, hier erst einmal Erfahrung zu sammeln. Hier im Beispiel wurde sicher zuviel herumgedoktort. Aber so lernt man die Effekte kennen und macht es beim nächsten Mal eher besser.

Jetzt sieht der Bildausschnitt deutlich anders, für das komplette Foto in der Gesamtwirkung aber doch recht ansprechend aus. Für die Beurteilung des hier gezeigten Beispielbildes ist immer zu bedenken, dass es sich um einen relativ kleinen Ausschnitt eines echten Problemfotos handelt. So gesehen ist das trotz noch unzureichendem Wissen im Umgang mit der Software bereits ein Hammer-Ergebnis.

zeppelin-karussell-zoombereich-manuell-entrauscht2

Man sollte ein Foto also ganz offensichtlich nicht schon vor der Bearbeitung durch Denoise Projects mit einer anderen Software entrauschen oder schärfen. Beste Ergebnisse erzielt man tatsächlich mit ganz rohen Bildern.

Den Unterschied zum Original sieht man übrigens ganz schnell durch einen Rechtsklick auf das Bild in Denoise Projects.

denoise-schnellvergleich

Die Frage ist, ob das nicht noch schöner hinzubekommen ist. Das gleiche Foto wird also nochmals ganz ohne vorherige Bearbeitung nach Denoise Projects geladen und hier als erstes im RAW-Konverter aufgewertet. Für die ISO 12800-Aufnahme erkennt Denoise Projects jetzt ein Quellbild-Rauschen von ISO 125 und erzeugt durch automatischer Verwendung der Vorgabe "Entrauschen ISO 1250" ein Ergebnisrauschen von ISO 50. Das ist jetzt wirklich ganz erstaunlich.

Letzte leichte Störungen werden im Expertenmodus mit den zusätzlichen Effekten "Entrauschen - Lücken auffüllen" bei Grenzwert 350 Promille und "Entrauschen - Hotpixel" mit 800 Promille entfernt. Bei "Entrauschen - HD" wurde die Qualität von 4 auf 6 erhöht.

Bei ungefähr gleichem Ausschnitt wie bisher gezeigt, kommt folgendes dabei raus:

zeppelin-karussell-zoombereich-rawkonverter-entrauscht

Im Gegensatz zu den bisherigen Beispielen sind hier noch mehr Farbdetails und absolut kein Rauschen vorhanden. Nimmt man den Ausschnitt für sich alleine, könnte man noch etwas nachschärfen. Das ginge, ohne etwas zu zerstören. Für den Gesamteindruck ist es so aber recht gut.

Zum Vergleich hier nochmal der Ausschnitt des absolut unbearbeiteten Fotos.

zeppelin-karussell-zoombereich-iso12800-unbearbeitet

Wir reden hier tatsächlich über ein Foto, welches im Prinzip für die Tonne ist. Es hätte lediglich vielleicht einen persönlichen Erinnerungswert, was es möglicherweise vor dem Müll gerettet hätte. Mit Denoise Projects kann es trotz extremstem ISO-Wert tatsächlich gerettet werden. Das ist jetzt wirklich sensationell und war so auf keinen Fall zu erwarten.

Hier nochmal ein Vergleich des Gesamt-Bildes, für die Darstellung hier natürlich heruntergerechnet auf 500 Pixel Breite.

Das Original:

zeppelin-karussell-unbearbeitet

und entrauscht:

zeppelin-karussell-entrauscht

Natürlich ist der Unterschied im Internet nicht optimal sichtbar, schon gar nicht nach dem Verkleinern. Während das entrauschte Foto auch bei vollem Zoom noch immer eine sehr hohe Qualität behält und nicht den Hauch von Rauschen aufweist, ist das unbearbeitete Bild dann wirklich nicht mehr zu gebrauchen. Man kann es kaum glauben, aber hier ist wirklich nichts geschönt und jeder kann das mit der Demoversion und ähnlichen Fotos jederzeit nachvollziehen.

Selektive Bearbeitung

denoise-selektive-bearbeitungWas nützt das tollste Programm zur Entrauschung, wenn sich Bereiche nicht auch getrennt bearbeiten lassen?

Natürlich geht das auch mit Denoise Projects im Expertenmodus über die Buttons direkt unter den gewählten Effekten.

Über den linken Button öffnet sich die entsprechende Ansicht in einem neuen zusätzlichen Fenster.

Mit dem zweiten Button können aktive Bereiche in die Zwischenablage kopiert und über den dritten Button für einen anderen Effekt wieder eingefügt werden.

Der letzte Button löscht schließlich alle aktiven Bereiche eines Effekts. Selektive Bereiche gelten also immer nur für einen Effekt. Da gleiche Effekte auch mehrfach verwendet werden können, lassen sich beliebige Bereiche zuweisen oder ausschließen. So können gleiche Effekte übrigens auch mit den Verrechnungsmodi zb. einmal für die Lichter und einmal für die Schatten getrennt eingesetzt werden.

denoise-selektiv-fenster

Die Überschrift im selektiven Bearbeitungsfenster bezeichnet immer den gerade aktiven Effekt. Dieser wird also vor dem Öffnen des selektiven Bereichs bereits eingestellt.

denoise-selektive-effektart

Darunter kann die Art des verwendeten Bereiches definiert werden. Der bzw. die Bereiche können durch Ziehen mit der Maus ganz genau angepasst werden. So ist von der Raute über einen Kreis bis zum Rechteck jegliche Form erzeugbar, welche auch in Stärke und Schärfe genau justiert werden kann.

denoise-selektiv-buttons

Das funktioniert natürlich erst, wenn ein Bereich über die Buttons ganz unten eingefügt wurde.

denoise-selektive-bereichsform

Die Tooltips verraten hier recht schnell, wie es funktioniert. Der erste Button wendet den Effekt an, der zweite Button schließt den Effekt aus. Hier im Beispiel wurde der selektive Bereich invertiert.

Expertenmodus

Über den bereits mehrfach erwähnten Expertenmodus lassen sich wirklich sehr viele Kombinationen anwenden.

denoise-expertenmodusHiermit kann man sich tatsächlich länger beschäftigen. Das lohnt sich aber, weil einmal gefundene Einstellungen auch für eigene Vorlagen verwendet werden können.

Unter der Lupe und dem Suchfeld befinden sich jede Menge in Gruppen sortierte Effekte, welche einfach via Doppelklick in den Bereich "gewählte Effekte" wandern.

Dort können die Effekte über die Checkboxen temporär deaktiviert werden und mit Drag & Drop in der Reihenfolge angepasst werden.

Mit einem Doppelklick in dem unteren Bereich können die Effekte auch wieder entfernt werden. Das und weitere Optionen sind auch über das Kontextmenü der rechten Maustaste erreichbar.

Unter den gewählten Effekten sind die Regler für den jeweiligen Effekt, wobei auch immer direkt eine Zahl eingegeben werden kann.

Außerdem kann hier die erwähnte selektive Anwendung der Effekte durchgeführt werden. Eine feine Justierung ist über den Deckkraftregler möglich.

Die Professional-Version enthält zusätzlich jede Menge an Modi zur Verrechnung der Effekte. Da kann nicht mal Photoshop mithalten.

Ganz unten können diverse vorgegebene Maskierungsmethoden genutzt, oder im entsprechenden Fenster eine individuelle Maskierung vorgenommen werden, um gewünschte Bereiche zu schützen bzw. um die Stärke von bestimmten Effekten zu steuern.

Sicher ist es eine gute Idee, vorerst eine passende Automatik zu nutzen. Danach lässt sich auf dieser Basis mit den Experteneinstellungen gut aufbauen.

Finalisieren

denoise-standardmodusSchließlich wird ganz oben über den Finalisieren-Button wieder zurück in den normalen Modus gewechselt, wo noch letzte Schritte angewendet werden könnten.

Unter der Lupe mit Vergleichsansicht, welche sich jederzeit über den kleinen Pfeil auch einklappen lässt, wird der tatsächliche ISO-Wert der Aufnahme angezeigt. Darunter sind die Werte der Analyse für das Quellbild und für das Ergebnisbild angegeben.

Der erste der vier Buttons unter den ISO-Angaben zeigt die automatisch gemessenen Rauschbereiche im Bild an.

Der zweite Button wählt nochmals automatisch eine passende Entrauschung, wie es bereits beim ersten Einladen eines Bildes passiert.

Der dritte Button macht das Gleiche mit zusätzlicher automatischer Bildoptimierung. Diese beiden Buttons sollte man nach einer Bearbeitung im Expertenmodus natürlich nicht mehr verwenden, ansonsten würden alle Bearbeitungsschritte verloren gehen, sofern keine Undo-Schritte aufgezeichnet wurden.

Der letzte Button aktiviert einfach eine gewünschte Voreinstellung, wie sie auch auf der linken Seite anwählbar ist. Auch das macht man nach einer Bearbeitung im Expertenmodus eigentlich nicht mehr.

Darunter lassen sich diverse Farbräume für die Entrauschung definieren, wobei die vorgeschlagene Einstellung recht gut funktioniert. Die Darstellung des Bildes mit allen Farbkanälen ist Standard, kann aber ebenfalls umgestellt werden, was sehr hilfreich für eine weitere Beurteilung ist.

Bereich einschränken

Ein sehr gutes Feature ist die Möglichkeit, Bereiche einzuschränken. So werden Berechnungen temporär nur auf selbst definierbare Teilbereiche des Fotos angewendet. Am Ende wird natürlich schon das komplette Foto berücksichtigt.

denoise-bildbereich

Das erhöht deutlich die Verarbeitungsgeschwindigkeit und man kann zügig mit allen möglichen Einstellungen spielen.

denoise-bereich-einschraenkenZusätzlich ergibt sich daraus eine weitere schöne Vergleichsansicht aus verrauschten und entrauschten Bildbereichen.

Die Bereichsgröße kann eingestellt und die weißen Linien auch deaktiviert werden.

Korrekturbilder

denoise-korrekturbilderSehr interessant ist die Möglichkeit, Korrekturbilder für eine noch bessere bzw. exaktere Rauschreduktion auf professioneller Basis verwenden zu können. Hierzu kann ein Darkframe und ein Flatframe über das Ordnersymbol eingespeichert werden. Diese Korrekturbilder müssen individuell zur Kamera selbst erstellt werden, um Sinn zu machen. Hat ein Korrekturbild nicht die passende Auflösung, meldet Denoise Projects das genialerweise und lädt es nicht, weil es ja auch keinen Sinn hätte.

Bei einem Darkframe handelt es sich um eine Dunkelaufnahme des Sensorrauschens, welches zb. bei geschlossenem Objektivdeckel aufgenommen wird. Hierbei sollten die Belichtungszeit und Betriebstemperatur der Kamera identisch wie bei den vorher gemachten Aufnahmen sein. Oft empfiehlt es sich, direkt nach einer Aufnahme bzw. einer Aufnahmeserie, ein Darkframe zu erstellen.

Beim Flatframe läuft es ähnlich ab. Hier handelt es sich allerdings um Bilder mit einer einheitlich beleuchteten Fläche. Auch hier sollten die gleichen Bedingungen herrschen, wie bei der eigentlichen Aufnahme des Motivs. Das Flatframe soll dabei unterstützen, Vignettierung und Sensorflecken zu entfernen.

Sowohl für Darkframes, als auch für Flatframes, sollten mehrere Aufnahmen gemacht werden. Das können gut einmal 50 Bilder je Frame werden. Über die Funktion "Bildsequenz stapeln" können dann jeweils Masterframes aus den gemachten Frames erzeugt und hier über das Ordnersymbol eingeladen werden. Ob das fertige Masterframe ein Flatframe oder Darkframe ist, erkennt Denoise Projects auch automatisch.

Zu diesem Thema gibt es im Internet zahlreiche Diskussionen und auch unterschiedliche Meinungen. Aber auch die Hilfe von Denoise Projects erklärt das Thema und natürlich den Umgang hier im Programm damit sehr gut, in ausführlicher und gut bebilderter Weise.

Schließlich wird noch eine automatische Entfernung von Kratzern bzw. Sensorfehlern angeboten.

denoise-echtzeit-berechnungUm zügiger arbeiten zu können, kann die Echtzeitberechnung oben rechts in der Fensterleiste bzw. hier im Screenshot ganz links, komplett ausgeschaltet werden. Dann kann an vielen Reglern gedreht werden, ohne warten zu müssen. Erst wenn alle Einstellungen getan sind, aktiviert man entweder die Berechnung wieder, oder nutzt nach Änderungen jedesmal den geschwungenen Pfeil daneben.

Speichern & Exportieren

denoise-optionsleiste

Das fertige Bild kann jetzt auf unterschiedliche Weise gespeichert bzw. exportiert werden. Eine Möglichkeit wäre es, über das Menü oder den Button in der Optionsleiste oben, das Bild ganz normal an einen gewünschten oder in den Einstellungen vordefinierten Ort zu speichern.

denoise-externe-programme-exportUm das geänderte Foto wieder in Lightroom zu haben, wird die Option "Ergebnisbild in externem Programm öffnen" ebenfalls über das Menü "Datei", oder über den entsprechenden Button der Optionsleiste genutzt.

Wie bereits beschrieben, muss unter Extras -> Einstellungen der Pfad zu den jeweiligen Programmen definiert worden sein, damit das funktioniert.

Im Falle von Lightroom klappt es leider nicht ganz rund. Das Bild wird zwar übertragen, aber Lightroom bekommt das nicht mit. Hier muss dann in Lightroom ein Rechtsklick auf den Speicherordner gemacht und die Option "Ordner synchronisieren" ausgeführt werden. Jetzt erkennt Lightroom das Foto und lädt es nach einem Klick auf den Button "Synchronisieren". Jedoch öffnet sich jetzt noch das Importieren-Fenster von Lightroom. Über den Button "Importieren" wird das fertige entrauschte Bild nun eingefügt.

Allerdings hat man jetzt ein zweites Tiff, falls man wie hier im Beispiel, anfangs das Foto von Lightroom nach Denoise Projects exportiert hat. Das ursprünglich von Lightroom erzeugte Tiff für den Export nach Denoise Projects kann also gelöscht werden, weil es nicht verändert vorliegt und einfach überflüssig ist. Hier könnten die Entwickler nochmal Hand anlegen. Das ist ein Kritikpunkt aber kein Drama, da man seinen Workflow mit Lightroom ohne Probleme ja auch etwas abändern könnte.

Belichtungsreihe erzeugen

denoise-belichtungsreihen-iconDenoise Projects erlaubt über eine Schaltfläche in der Optionsleiste auch die Erzeugung von Belichtungsreihen aus einem einzigen Bild. Dazu können sinnvolle Vorgaben gewählt werden.

denoise-belichtungsreihen

So kann ein sehr hoher Dynamikumfang für die weitere Bearbeitung zb. durch das nachfolgend erwähnte Stapeln von Bildsequenzen genutzt werden.

Bildsequenz stapeln

Ein weiteres sehr tolles Feature ist die über die obere Optionsleiste ausführbare Stapelmöglichkeit von Bildsequenzen.

denoise-bildsequenz-stapeln

Hier wird abgefragt, ob Lightframes, Darkframes, oder Flatframes optimal zusammengerechnet als Einzelbild abgelegt werden sollen. Hilfreich auch für die weiter oben erwähnten Korrekturbilder. Wie man sieht, wird hier auch gleich erklärt, worum es bei den unterschiedlichen Frames geht.

Es handelt sich hier also um sogenanntes Noise Stacking, welches auf dem Signal-Rausch-Verhältnis bzw. Signal to Noise Ratio basiert. Hier wird sich im Prinzip das bei jedem Foto unterschiedlich entstehende Bildrauschen zunutze gemacht.

Werden zum Beispiel von einem einzigen Motiv fünf Aufnahmen gemacht, hat trotzdem jedes Bild ein etwas anders verteiltes Rauschen, um es einmal vereinfacht zu sagen. Diese Einzelbilder kann man jetzt übereinanderlegen und miteinander so verrechnen, dass wenig bis gar kein Rauschen mehr vorhanden ist.

Diese Methode wird sehr häufig in der Astrofotografie verwendet, wo zu lange Belichtungszeiten tabu sind, weil sonst zb. eine verschmierte Milchstraße auf dem Foto zu sehen wäre. Sterne und Erde und auch Galaxien bewegen sich schneller, als man oft denkt. Für eine notwendige, relativ kurze Belichtungszeit in der Nacht oft unter 1 Sekunde, muss dann der ISO-Wert entsprechend erhöht werden. Das erzeugt natürlich mehr Rauschen, welchem man mit Noise Stacking äußerst wirkungsvoll begegnen kann.

Die Methode funktioniert aber ebensogut in vielen anderen Situationen, wo die Lichtempfindlichkeit der Kamera notgedrungen erhöht werden muss.

Eigentlich gäbe es zu Lightframes, Darkframes und Flatframes noch sehr viel mehr zu erzählen. Dieses Thema kann aber ganze Bücher füllen und würde an dieser Stelle doch zu weit führen. Hier nochmal der Hinweis auf das ausführliche Handbuch von Denoise Projects, wo man alles erfährt, was wichtig ist.

Banding entfernen

Wird dann auch noch die Belichtung im RAW-Konverter nach oben gezogen um besonderes Leuchten zu erzielen, helfen die Auto-Vorgaben oder der Expertenmodus von Denoise zusätzlich weiter. Neben dem Rauschen wird auch das gerade in solchen Fällen vorkommende Banding vermieden. So kommt man in mehreren Durchgängen tatsächlich zu erstaunlichen Ergebnissen.

Als Beispiel wird hier ein Feuerwerksfoto sogar mit ISO 100 genommen, welches aber absichtlich im RAW-Konverter eigentlich zu hoch belichtet wurde, um wesentlich mehr Details und viel mehr Leuchten sehen zu können. Das klappt, jedoch tritt dann logischerweise irgendwann auch das Banding auf. Hier soll Denoise Projects jetzt ebenfalls helfen.

feuerwerk-raw-mit-banding

Hier sieht man ganz gut die unschönen vertikalen Streifen, welche es zu entfernen gilt. Für das Foto wird die Vorlage RAW fein + Banding gewählt. Damit wird es besser, jedoch sind nicht alle Streifen weg. Mit der nächsthöheren Vorlage RAW normal + Banding wird das Feuerwerk jedoch zu weich gezeichnet. Also wird in den Expertenmodus gewechselt. Anders als zu erwarten, wird jetzt hier jedoch nur der Schärfewert des Effektes "Entrauschen HD" auf 75 Promille verringert, bis die Streifen noch verschwunden sind und das Feuerwerk noch ansprechend aussieht.

feuerwerk-raw-ohne-banding

Natürlich könnte man dieses Foto noch sehr viel mehr verbessern. Es wurde für den schnellen Test nicht einmal im RAW-Konverter von Denoise Projects vorbereitet. Aber es zeigt gut, wie solche Streifen zu verhindern sind, ohne zuviele Details im Rest des Bildes zu verlieren.

Eigene Vorlagen

denoise-vorlageSpeichert man sich jetzt diese Einstellungen als eigene Vorlage ab, kann diese über die Stapelverarbeitung verwendet werden und in einem Rutsch eine große Zahl an Fotos optimiert werden.

Über den grünen Rahmen ist ersichtlich, welche Vorlage aktiv ist. Wurden wie hier, manuelle Änderungen durchgeführt, sind diese der aktiven Vorlage zugewiesen, aber noch nicht dauerhaft gespeichert. Dies geht mit einem Klick auf das Plus-Symbol. Damit wird die Vorlage dupliziert.

denoise-vorlage-benennenEs geht ein kleines Fenster auf, wo ein beliebiger Name vergeben werden kann. Hier würde Feuerwerk ISO 100 eventuell auch mit Angabe der verwendeten Kamera Sinn machen.

Dann folgt logischerweise ein Klick auf OK.

denoise-eigene-vorlageNach kurzer Speicherung erscheint die neue Vorlage ebenfalls in der linken Seitenleiste.

Über das Sternchen kann jede Vorlage als Favorit markiert werden.

Die geschwungenen Pfeile setzen eine Voreinstellung nach manuellen Änderungen wieder zurück.

Über das kleine Blocksymbol kann nach einer Änderung diese Voreinstellung schnell mit den neuen oder zusätzlichen Werten überschrieben werden.

Der Stift erlaubt eine Umbenennung und das Minus löscht die Vorgabe ganz einfach.

Über die hier im Screenshot sichtbaren Buttons für Import und Export, lassen sich die jeweils aktiven Vorgaben auch hervorragend mit anderen Usern austauschen, oder einfach nur außerhalb der Software sichern. Das @-Zeichen öffnet die Webseite von Franzis mit aktuellen Informationen zu Denoise Projects.

Fazit

denoise-projects-professional-coverAbschließend lässt sich folgendes festhalten. Denoise Projects übertreibt bei weniger problematischen Fotos zumindest bei der für den Test verwendeten Canon EOS 7D leicht. Hier kann man durch Wahl einer anderen Vorlage aber schnell einen Gang runterschalten und erhält dadurch eine gute Basis für weitere Anpassungen. Bei Problemfotos ist die Software unschlagbar. Verloren geglaubte Bilder sind plötzlich auch in hohen Auflösungen völlig ohne Rauschen zu gebrauchen. Da lassen sich die kleinen Probleme im Umgang mit Lightroom leicht verschmerzen, zumal hier leicht abgewandelte Wege ebenso einen befriedigenden Workflow ermöglichen.

Das Programm analysiert oft etwas zeitintensiv in mehreren Durchgängen, was auf den ersten Blick nicht ideal und als ein Kritikpunkt erscheint. Im Gegensatz zu vieler anderer Software dreht man aber eben nicht einfach an einem Regler und es ändert sich sofort etwas. Denoise Projects analysiert sehr genau, bevor es unter Berücksichtigung sämtlicher Rauscharten meist das Richtige und eben viel mehr, als andere Software tut. Nur so ist wohl auch zu erklären, warum selbst bei extremst verrauschten Bildern eine Qualität von oft ISO 50 mit klasse Details und Farbtreue erreicht werden. Auch wenn das nicht mit jedem Foto immer zu 100% klappt, dürfte derzeit kein anderes gleichwertiges Software-Produkt zu finden sein.

Idealerweise verwendet man natürlich immer Fotos im RAW-Format, obwohl Denoise Projects auch recht gut mit eigentlich miesem Handy-Ausgangsmaterial im JPG-Format umgehen kann. Die Fotos sollten möglichst noch nicht mit anderer Software bearbeitet worden sein. Denoise Projects analysiert dann merklich besser. Das liegt sicher daran, weil es dann wirklich alle relevanten Informationen in unverfälschter Weise bekommt.

Der integrierte RAW-Konverter arbeitet sehr gut und trägt zu einer noch besseren Entrauschung bei. Nach einer RAW-Bearbeitung wird die Speicherung der Einstellungen in einem passenden Kameraprofil wie zb. Canon ISO 6400 angeboten. Nach und nach erhält man so fertige RAW-Vorgaben, welche dann oft nur noch marginal verändert werden müssen. Und auch nach Abschluss aller Entrauschungen kann der RAW-Konverter jederzeit noch für eine optimale finale Abrundung der Fotos herangezogen werden.

Nach der RAW-Bearbeitung empfiehlt es sich häufig, die automatischen Vorgaben über den Expertenmodus noch etwas zu verfeinern. Auch diese Einstellungen lassen sich in jeweils einer eigenen Vorlage für bestimmte Motive und/oder ISO-Werte speichern. Damit erhält man in relativ kurzer Zeit eigene individuelle und zur eigenen Kamera optimal passende Vorgaben, was künftig zusätzlich Zeit spart.

Man sollte sich schon etwas mit den Möglichkeiten des Programms vertraut machen und gerade Anfangs viel ausprobieren. Dies wird sich dann sehr positiv auswirken, da bei richtigem Umgang mit Denoise Projects Professional offensichtlich fast Unmögliches realisiert werden kann.

denoise-projects-professional-coverEs wird immer Situationen geben, in denen sich mehr oder weniger verrauschte Fotos nicht vermeiden lassen. Da wird jeder Fotograf zustimmen. Dann ist es natürlich sehr vorteilhaft, ein Profi-Tool wie das hier vorgestellte Denoise Projects Professional zur Hand zu haben, welches sogar namhafte und etablierte Platzhirsche in die Schranken weist.

Als offensichtlich einzige Software mit Unterstützung für alle bekannten Rauscharten, ist das deutsche Qualitätsprodukt Denoise Projects Professional ganz ohne Zweifel sowohl für Einsteiger, als auch für Profis sehr zu empfehlen.

Update!!!

Die Entwickler schlafen nicht und so gibt es längst eine neue Version. Hier sei auf den Bericht zu Version 3 verwiesen, welche auch den Download-Link enthält.

DENOISE projects 3 professional zum Entrauschen von Fotos im ausführlichen Test

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